No Surfing in Surf City

Die Fahrt zur Grenze von El Salvador dauerte länger als wir dachten. Unfälle, Baustellen, viel Verkehr und schlechte Strassen. An der Grenze angekommen dauerte es hingegen keine 15 Minuten und wir haben den Ausreisestempel Guatemalas im Pass und die temporäre Importbescheinigung für Lenny storniert. Auch auf der anderen Seite war es ein einfaches und schnelles Prozedere. Eine Beamte im FC Barcelona T-Shirt nimmt alle Daten von Lenny auf, bereitet alle Dokumente für uns vor und begleitet uns zum Schalter, wo wir die Einfuhrerlaubnis erhalten. Super easy und schnell.

Anders als noch in Guatemala geht es jetzt schneller weiter. Denn die Strassen sind der Hammer! Wahrscheinlich die Besten seit den USA. Guter Asphalt, keine Schlaglöcher und das Wichtigste keine Speedbumps! Wir fahren über die berühmte Strasse der Blumen, die Ruta de las Flores. Leider ist zurzeit aber nicht Saison und die Bäume und Sträucher blühen nicht in allen erdenklichen Farben. Trotzdem ist es schön, aber halt einfach nur grün. Wir stoppen auf der Route bei einem Café mit grossem Garten und fragen, ob wir bei ihnen übernachten dürfen. Wir dürfen und schlafen sozusagen mitten im Hühnerstall.

Der Santa Ana Vulkan, oder Volcán Ilamatepec wie er eigentlich richtig heisst, ist der höchste Vulkan in El Salvador und unser nächstes Reiseziel. Wir wollen den Vulkan besteigen und rein in den Krater schauen. Am Fusse des Vulkanes gibt es eine Campingwiese, von wo man die Wanderung gut starten kann. Da Steffi’s Schenkel aber noch etwas brennen (Stichwort Acatenango), warten wir noch einen Tag. Zudem soll das Wetter am Morgen besser sein, was sich auch schnell bewahrheitet. Denn kaum sind wir angekommen wechselt das Wetter von strahlendem Sonnenschein zu grauem Nebel und die Temperaturen fallen. Wir sind mitten in einer Wolke und es scheint, als bleibe das nun für eine Weile so. Wir hoffen einfach, dass die Wolken sich bis zum nächsten Morgen verziehen und es etwas wärmer wird.

Zwar sind noch einige Wolken da, doch trotzdem wollen wir rauf auf den Rand des Vulkankraters. Wir ziehen los und werden kurz darauf wieder gestoppt. Beim Eingang zum Nationalpark wird uns gesagt, dass man als Ausländer nur mit Guide hochdarf. Es sei zu gefährlich. Natürlich sitzt auch gleich ein Guide da, der uns erklärt, dass wir ihn als Privatguide buchen können. Ansonsten müssen wir etwa 2 Stunden warten, bis er 12 Leute zusammen hat. Dann wird’s billiger. Doch dank unserem Verhandlungsgeschick senken wir den Preis des Privatguides schnell runter auf ein paar Dollar mehr, als wenn wir 2 Stunden warten und mit der Gruppe gehen. Zusammen mit dem Guide laufen wir noch vor all den anderen Besuchern los.

Laufen ist zwar etwas untertrieben. Es scheint, als möchte der Guide so schnell wie möglich rauf und wieder runter, um noch eine zweite Gruppe an diesem Morgen hochzubringen. Soll er doch, wir laufen in unserem Tempo und der für die Sicherheit verantwortliche Guide ist schnell ausser Sichtweite. Oben am Krater angekommen sind wir die ersten an diesem Tag und können den Blick rein zum Sulfur-See geniessen. Der See leuchtet grün und es ist wunderschön. Aufgrund weiterer Sicherheitsbedenken erklärt uns der Guide, dass es nur erlaubt ist, 30 Minuten am Krater zu verweilen und man dann wieder runter muss. Der Schwefelgehalt in der Luft soll zu hoch und ungesund sein, wenn man sich zu lange hier aufhält.

Runter geht der Guide wieder in seinem Tempo, wir in unserem. Auf halbem Weg kreuzen wir die erste Gruppe des Tages. Und wer ist dabei? Alte Bekannte aus Guatemala: Heinz, Marie und Chad. Wir tauschen uns kurz aus. Sie alle wollen heute noch ans Meer fahren, wie auch wir.

Gegen Mittag erreichen wir die Pazifikküste El Salvadors. Meterhohe Wellen, viele Palmen und steinige, schwarze Strände heissen uns willkommen. Der Sand ist hier aufgrund der Vulkane schwarz gefärbt.

El Salvador ist nicht unbedingt ein Ziel für Badeferien, denn das Meer ist viel zu wild. Es ist jedoch ein Paradies für Surfer. Da wir beide noch nicht zu den Profisurfern gehören, planen wir auch nicht allzu lange an der Küste zu verweilen. Verlockend ist es hingegen schon. Denn die Temperaturen sind wieder weit über 30°C und das haben wir nach dem kalten Guatemala vermisst. Zudem findet in einigen Tagen ein internationaler Surfwettbewerb statt und die Profis zu beobachten wäre sicherlich interessant. Doch wir entscheiden uns dagegen, denn so warm es auch sein mag, ohne die Abkühlung im Meer ist es halb so toll.

Wir schlafen zum Glück die ersten beiden Nächte auf einem Parkplatz eines Hostels mit Pool. So gibt es immer wieder eine schöne Abkühlung. Das Hostel liegt in Atami, einem Dörfchen, das für seine Pools am Meer bekannt sind. Natürlich lassen auch wir uns das nicht entgehen. Doch leider sind fast alle Pools leer, nur einer ist ready für uns als Abkühlung. In der Zwischenzeit ist auch Heinz im Hostel angekommen. Zusammen wollen wir ein Restaurant suchen und was essen. Doch leider Fehlanzeige. Nichts hat offen, beziehungsweise die wenigen Restaurants, die es gibt, haben nur am Tag geöffnet. Zum Glück haben wir im Hostel eine Küche und so gibt es heute halt Spaghetti. Heinz offeriert den Wein, danke nochmals dafür ! 🙂 Wenig später sind wir froh, dass wir nicht auswärts sind. Denn es beginnt zu Regnen. Und zwar so richtig! Bei strömendem Regen erreichen wenig später auch Chad und Marie das Hostel und gesellen sich für ein paar Bier zu uns.

Mit dem Chicken Bus wollen wir das Nachbarsdorf El Zonte erkunden. Manuel hat das noch in Erinnerung von seiner letzten Reise und er hofft, dass der kleine Ort noch seinen Charme hat. Doch leider ist es eine ziemliche Enttäuschung. Vieles ist mit irgendwelchen Villen überbaut und der Strand ist, da wo er noch da ist, ziemlich dreckig. Die meisten Restaurants sind wieder geschlossen. Wir finden ein Hostel, welches ein Sonnendeck mit Sicht auf die Wellen hat. Hier gönnen wir uns ein paar Bier und schauen den Surfern zu. Per Anhalter geht es wieder zurück über die Klippen in die nächste Bucht wo wir zu Hause sind.

Wir fahren nach El Sunzal nur wenige Kilometer die Küste runter. Der Ort liegt in Gehdistanz zu El Tunco und die Region wird allgemein als Surf City bezeichnet. Hier findet die Surf-Competition in wenigen Tagen statt. El Tunco hat noch ein bisschen Scharm, zumindest die Fussgängerzone. Der Strand ist eine einzige Baustelle und bietet nichts wirklich Schönes. Es mag sein, dass es noch wegen den Vorbereitungen für den Surfwettbewerb ist, doch wir sehen keinen Grund zu bleiben. Mag das Essen und das Bier noch so gut sein.

Zum Abschluss unseres Küstenaufenthaltes bestellen wir in einem lokalen Restaurant nochmals das typische salvadorianische Gericht, Pupusas. Wir schwitzen die letzte Nacht nochmals durch und freuen uns morgen etwas in die Höhe und hoffentlich zu etwas kühleren Temperaturen zu fahren.

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