Auf den Spuren der Vergangenheit

Wir haben es schon angekündigt, wir gehen in die Heimat des berüchtigtsten Drogenbarons der Welt, Pablo Escobar. Doch ehrlich gesagt ist das nur nebensächlich. Den die zweitgrösste Stadt Kolumbiens, Medellín, hat einiges zu bieten und Escobar hat keinen wirklich guten Ruf in der Stadt. Nein, die Einheimischen wollen nicht mal seinen Namen in den Mund nehmen.

Wir landen in Medellín und schauen aus dem Fenster. «What the hell» denkt sich Manuel, das letzte Mal sah das aber etwas anders aus. Sind wir im richtigen Flieger? Sind wir wirklich in Medellín gelandet? Der Flughafen, an welchem wir in wenigen Tagen unseren zweiten Mietwagen abholen sollen, sollte eigentlich mitten in der Stadt sein. Hier sieht es aber eher aus wie auf dem Land und von Stadt keine Spur… Wir googeln und ja, es gibt zwei Flughäfen. Medellíns grosser Flughafen liegt eine Stunde ausserhalb und hier sind wir gelandet. Halb so schlimm, denn den Mietwagen holen wir eh erst in ein paar Tagen ab. Mit dem Uber gehts ins Getümmel der Stadt.

Im touristischen Viertel El Poblado haben wir uns ein Zimmer in einem Guesthouse gebucht. Steffi ist gleich von der ersten Minute an in die Stadt verliebt. Hübsche Strassencafés, viele Baren und Brauereien schmücken die Strassen vor unserem Hotel. Doch das ist auch ein bisschen gefährlich, den wenig später sitzen wir auf der Terrasse der Brauerei und haben einen Krug Bier vor uns. Heute geht es für uns nicht mehr weit.

Wir verbringen 4 Tage in Medellín und erkunden die ehemals «gefährlichste Stadt der Welt» zu Fuss, mit der Metro und der Luftseilbahn. Wir gehen hier jetzt nicht ins Detail, denn wir haben viel gemacht und sind noch viel mehr gelaufen. So viel ist aber zu sagen, wir lieben die Stadt! Das historische Zentrum und die Innenstadt haben wir mit einer Tour besichtigt. Hauptsächlich um mehr über die Geschichte der Stadt und ihre kriminelle Vergangenheit zu erfahren. Denn Pablo Escobar ist nur ein Nebendarsteller, wenn es um die ganze Geschichte der Stadt, des Volkes und des Landes geht. Mit der Metro erkunden wir die Aussenbezirke und nehmen die Gondel bis hoch über die Wolkenkratzer hinaus. Die Aussenbezirke wurden alle im Laufe der letzten 20 Jahren illegal aufgebaut. Eigentlich sollten viele davon geräumt werden doch sobald in einer Comuna mehr als 13 Familien wohnen, darf der Staat nicht mehr eingreifen und die illegale Siedlung wird zu einem legalen Vorort Medellíns der nicht mehr geräumt werden darf.

Unser Highlight in Medellín ist der Besuch in der Comuna 13. Diese Comuna (so werden hier die Nachbarschaften genannt) war einst die kriminellste Gegend der gefährlichsten Stadt der Welt. Morde und Schiessereien waren Alltag und oft wird die Nachbarschaft mit dem Drogenbaron assoziiert, obwohl Escobar überhaupt rein gar nichts mit dem Ort zu tun hat. Die Gegend war Brandherd im Krieg des Staates und der rechten Paramilitärs gegen die linken Guerillas. Heute hat sich die Lage beruhigt und die Comuna lockt Touristen mit unzähligen Graffitis und überdeckten Rolltreppen. Und wenn man am Sonntag kommt, so wie wir, mit einer Fasnachtsähnlichen Party über mehrere Strassen mit viel Alkohol und lauter Musik. Die Nachbarschaft ist heute eine der Sichersten der Stadt und dadurch auch eine, die von so ziemlich jedem Touristen besucht wird. Doch die Sicherheit kommt nicht vom Staat oder der Polizei… Nein die findet man im Quartier nirgends. Noch immer herrschen hier Gangs und «beschützen» die Touristen, denn wir sind eher potenzielle Geldgeber. Taschendiebstahl oder Entführungen von Touristen sind nicht das Business dieser Gangs. Auch unser Guide, der in der Comuna lebt, geht offen damit um und erzählt uns, dass er viele Gangmitglieder kennt und dies ein normaler Job wie jeder andere sei, wenn man hier aufwächst. Für uns etwas schwer vorstellbar.

Wir haben die Zeit in der Stadt genossen – sowohl kulturell als auch kulinarisch eine tolle Stadt! Doch es ist Zeit weiterzureisen. Mit einem Mietwagen fahren wir wieder raus aus der Stadt. Heutiges Ziel, Guatapé. Bekannt für den Fels den man erklimmen kann. Rund 750 Stufen bringen uns hoch auf die Spitze des Steins und als Belohnung gibt es hier einen wunderbaren Ausblick über den Stausee. In den 60er Jahren wurde der See gestaut und einige Dörfer darin versenkt. Am Ufer thront eine ehemalige Finca von Escobar auf, die mittlerweile aber überwuchert und auch schon mal abgebrannt ist.

Da wir ja leider nicht mehr campen können, brauchen wir nun auch eine Bleibe mit vier festen Wänden. Und da hier Hotels mit Jacuzzi nicht viel teurer sind als solche ohne, gönnen wir uns das volle Programm. Filet zum Znacht, Wein im Jacuzzi zum Dessert. Und weil es so schön ist, bleiben wir gleich noch eine weitere Nacht.

Unsere geplante Route führt uns wieder zurück durch Medellín und dann Richtung Süden. Ein kurzer Übernachtungstopp in La Pintada, wo wir das komplette Hotel mit drei Pools für uns allein haben, und schon erreichen wir Manizales. Hier beginnt die Kaffeeregion des Landes. Doch wir kommen (noch) nicht wegen des Kaffees. Von anderen Reisenden haben wir von einem Hotel erfahren, welches in den Bergen bei Manizales liegt. Das Nazca Glamping hat nur drei «Zimmer». Jedes mit privatem Deck, einem Iglu zum schlafen und tataaaa… einem Jacuzzi. Mehr brauchen wir nicht zu sagen. Zum Glück herrschen hier in den Bergen endlich auch angenehm kühle Temperaturen, ansonsten würde das 40°C warme Wasser nur halb so viel Spass machen.

Wir ihr lesen könnt, wir geniessen unsere letzten Tage in Lateinamerika in vollen Zügen!

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