Acatenango & Fuego 2.0

Vor gut 2 Wochen haben wir den Vulkan Acatenango bezwungen. Bekannt ist dieser ja für die atemberaubende Aussicht auf den lavaspeienden Zwillingsvulkan, den Fuego. Und genau diese Lava wollten wir sehen. Ein grosser Ausbruch zwei Tage vor unserer Wanderung hat uns jedoch einen Strich durch die Rechnung gemacht und der Vulkan war leer, keine Lava mehr da für uns.

«Normalerweise» dauert es etwa 4 Tage, bis der Vulkan wieder aufgeladen ist. Da es nun schon fast 15 Tage her ist und wir von verschiedenen Quellen gehört haben, dass er wieder aktiver ist, wollen wir es nochmals wagen und den 4’000er ein zweites Mal bezwingen.

Das Wetter spielt aber noch nicht mit, mit der Ausnahme von Samstag, da meldet der Wetterbericht eine sternenklare Nacht. Deshalb fahren wir erst einmal zurück nach Antigua um uns (Steffi) mental, aber auch nahrungsmitteltechnisch, vorzubereiten. Auf dem Camping treffen wir wieder auf Julie & Jeff auch sie wollen noch hoch auf den Vulkan. Zudem sind auch noch die Zürcher Salvatore und Claudia auf dem Camping angekommen und haben auch dasselbe vor. Sie alle haben eine Tour für Samstag gebucht, da dann das Wetter am besten aussieht.

Wir überlegen es uns, sind uns nicht sicher, ob wir es wirklich nochmals versuchen sollen. Das Wetter sieht nicht schlecht aus, doch wirklich richtig aktiv ist der Vulkan auch noch nicht. Doch wir wollen auch weiter und nicht länger auf bessere Laune des Fuegos warten. Wir schreiben eine Nachricht an Albaro, einen Typen der Hütten auf dem Acatenango vermietet und fragen nach ob noch was frei ist und ob er wisse, ob der Vulkan wieder etwas aktiver sei. Wie das halt so ist, bekommen wir immer dieselbe Info, dass er aktiv ist aber, dass man bei der Natur halt nie genau wissen kann. Das bedeutet so viel wie «Nein, er ist momentan nicht aktiv, aber ich will dir was verkaufen» 😊

Auf Insta sehen wir Fotos von Leuten, die jetzt gerade oben sind, und ja, rauchen tut der Vulkan – nur Lava sieht man halt nicht. Wir wagen es, buchen eine Hütte und sehen die Wanderung als «Fitnesstraining» an und haben keine Erwartungen (doch eigentlich schon, wir sagen uns einfach, dass wir nichts erwarten).

Am Samstagmorgen laufen wir los. 6.5 Kilometer sind es zum Basecamp und gut 1’400 Höhenmeter. Wir wissen, dass die meisten Touren so um 10 Uhr losgehen und wollen deshalb unbedingt vorher los, da es sonst Stau geben kann auf dem engen und steilen Wanderweg. Wir spazieren vor 9 Uhr morgens los und sind gegen Mittag schon fast oben. Nach 3.5 Stunden erreichen wir das Basecamp bei strahlendem Sonnenschein. Wir richten uns ein. Stühle mit Sicht auf den Vulkan, Stativ mit Kamera auf den Vulkan gerichtet, Sonnenstrahlen im Gesicht. Steffi vermisst nur den Weisswein, ansonsten fühlt es sich an wie in einer Alphütte in den Alpen.

Ein paar Eruptionen des Vulkanes sehen wir, wenn auch nichts grosses, Hauptsache etwas Rauch. Wir denken uns, wir haben ja den ganzen Nachmittag Zeit und können warten. Aber wir haben nicht mit den Wolken gerechnet. Keine 2 Stunden nachdem wir es uns in der Sonne gemütlich gemacht haben, ziehen von allen Seiten her Wolken hoch. Und so kommt es, dass wir schon bald gar nichts mehr vom Vulkan sehen und mitten in einer dichten Nebelsuppe sitzen. Dass war’s dann wohl…

Nach einiger Zeit verziehen wir uns in unsere Hütte, da es langsam ziemlich kalt wird. Unser Abendessen besteht heute aus Brot, Aufschnitt und einem erstaunlich leckeren Käse aus Neuseeland. Die anderen beiden Hütten sind von Privattouren gebucht. Am Lagerfeuer mit einem heissen Kakao (haben wir vom Tourguide der Anderen erhalten der Mitleid mit uns hatte, da wir nichts Warmes zu Essen dabei haben) hoffen wir doch noch, dass sich die Wolken irgendwann lichten und etwas Lava zu sehen ist. Und tatsächlich sind die Wolken kurz nach Anbruch der Dunkelheit verschwunden, doch von der Lava müssen wir weiterhin nur träumen. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und bei heftigem Wind, harren wir so lange wie möglich aus. Irgendwann geben wir dann aber auf und verkriechen uns in unsere Hütte, obwohl es da drin nicht viel wärmer ist als draussen.

Wir stellen uns den Wecker auf 3:30 Uhr in der Hoffnung auf einen wolkenfreien Morgen. Doch leider sitzen wir wieder in einer dicken Nebelsuppe. Wir hoffen darauf, dass der Gipfel 200 Meter über uns genügend hoch ist, um ausserhalb der Wolken zu sein und die Sicht rüber auf den Vulkan frei ist. Unsere Hoffnung ist von kurzer Dauer, denn der Nebel ist so dicht, dass wir kaum 2 Meter weit sehen. Da wir wieder vor den Touren unterwegs sind, haben wir nun das Problem, dass wir nicht wissen, wo wir sind in dem dichten Nebel. Geht es nach rechts? Nach links? Keine Ahnung. Wir entscheiden uns einfach zu warten bis die ersten Touren mit den Guides kommen und dann denen hinterherzulaufen. Auf dem Gipfel treffen wir auf unsere Freunde vom Campingplatz aus Antigua und wir alle sind ziemlich enttäuscht (äh nein, wir hatten ja keine Erwartungen, es war ein cooles Fitnessprogramm! 😊).

Ohne Sicht auf Fuego, ohne Sonnenaufgang und durchgefroren machen wir uns auf den Weg zurück zu Lenny der am Fusse des Vulkanes wartet. Als wäre das ganze Unterfangen nicht schon jetzt ein grosser Reinfall, beginnt es nun auch noch zu Regnen. Zum Glück nicht all zu fest und nur einige Minuten.

Wir freuen uns unglaublich auf die warme Dusche. Nach etwa einem Monat mit kalten Duschen, haben wir nun endlich mal wieder einen Campground mit warmer Dusche! Das Highlight des Tages. Nein sorry das war falsch, das Highlight des Tages kommt erst noch. Denn Steffi konnte sich nie wirklich für den zweiten Versuch den Fuego zu sehen begeistern. Doch Manuel hat mit etwas gelockt, dem Steffi nicht widerstehen kann: seinem Charme! Nein, Spass bei Seite, natürlich mit einem fetten Burger! Und das können wir jetzt wirklich gut gebrauchen. In Antigua gibt es den Burgerladen schlechthin: Pappy’s BBQ! Da waren wir schon 2 Mal und wir kennen niemanden, der in Antigua war und nicht mindestens 1 Mal bei Pappy’s gegessen hat. Manuel der Freak bestellt heute den Grossen Burger mit 8 (!!!) Stück Fleisch! Ja dann mal «En Guete»!

So, das war’s Guatemala. Manuel überlegt sich zwar noch kurz, ob es wohl Sinn macht ein drittes Mal hochzuwandern… doch Steffi spricht ein Machtwort und entscheidet, dass El Salvador ruft!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert