Vom Pazifik in die Karibik

Wir verlassen die Surf-Küste und fahren in Richtung Hauptstadt. Die Stadt San Salvador ist einer der wenigen Orte in El Salvador in welchem wir guten Diesel mit genügend tiefem Sulfurgehalt erhalten. Leider wird es wahrscheinlich auch der letzte Ort sein bis wir Costa Rica erreichen. Doch Fingers Crossed, wird schon schief gehen. Der Diesel ist auch der Grund, weshalb wir einmal quer durch die Stadt fahren. Beziehungsweise war es Manuels Schuld, der das Navi falsch eingestellt hat. Halb so schlimm, denn der Verkehr in San Salvador, und auch die Strassen, sind ziemlich easy. Mit vollem Tank fahren wir wieder raus aus der Stadt und steuern den kleinen Ort Suchitoto an.

Suchitoto liegt am Rio Tempa, einem Fluss, der gestaut wird und somit zu einem See wurde, zum Lago Suchitlan. Wir erreichen den Ort um die Mittagszeit und unsere Mägen knurren. Wir wollen wieder Pupusas essen und haben zwei Restaurants auf der Liste, die uns hier empfohlen wurden. Das Erste hat geschlossen, das Zweite gibt es nicht mehr. Wir müssen aber nicht lange nach etwas Neuem suchen und werden schnell fündig. Neben dem grossen, zentralen Platz finden wir ein kleines Restaurant, in dem die Pupusas frisch zubereitet werden. Wir bestellen verschiedene Pupusas mit Spinat, Chayote, Loroco (ja wir haben das Gemüse vorher auch nicht gekannt ist aber lecker!), Knoblauch und Poulet.

Ah übrigens, eine Pupusa ist so etwas wie ein Pancake. Zumindest was Aussehen und Grösse angeht. Der Teig hingegen ist aus Mais und das Gemüse oder das Fleisch wird in den Teig eingeknetet. Dann wird der Teigknollen von Hand zu einer Tortilla geformt und auf dem Grill gebraten. Zumindest so in der Art. Serviert werden die Pupusas mit hausgemachter, kalter Tomatensauce und eingelegtem Krautzeugs und Chili. Super lecker! Während wir unsere Pupusas geniessen, ertönt hinter uns plötzlich laute Musik und etwa zwanzig Männer reiten auf «tanzenden» Pferden vorbei. Was auch immer das soll, anscheinend ganz normal hier.

Das Städtchen ist so klein, nach einer Stunde haben wir alles gesehen. Den Nachmittag in Suchitoto verbringen wir mit Sightseeing in der Umgebung. Wir fahren als erstes nach Cinquera, wo ein schönes Denkmal vom Bürgerkrieg stehen soll. Das Denkmal steht auf dem Dorfplatz und hier findet zurzeit gerade Lotto statt. Das ganze Dorf ist versammelt und feiert. Trotzdem sehen wir das Denkmal – ein abgeschossenes Flugzeug mit zwei Maschinengewehren dekoriert. Auf dem Weg zurück fliegt uns fast ein Vogel in die Windschutzscheibe. Es ist ein Motmot! Der Nationalvogel El Salvadors! Wir dachten schon, wir sehen keinen mehr 🙂

Kurz bevor wir wieder in Suchitoto ankommen, besuchen wir einen Wasserfall (der momentan zwar kein Wasser hat). Der Los Tercios Wasserfall ist sehr speziell. Es sind diverse Basalt-Steinsäulen, die alle eine achteckige Form haben. Einige davon sind abgebrochen, andere stehen noch ganz. Wieso diese alle eine achteckige Form haben, wissen nicht einmal die Wissenschaftler. Es gibt die Legende von einer wohlhabenden Frau, die sich in einen einheimischen Mann verliebt hat, sich mit ihm gestritten hat und deshalb die Familie verflucht wurde. Die Fabrik der Familie soll dann in achteckige Säulen versteinert worden sein. Eine andere Erklärung ist, dass Lava eines Vulkanes sehr schnell abkühlte und deshalb die Form entstand. Wir denken beides könnte stimmen, Steffi tendiert aber eher zu Option 1 😀 Der Wasserfall ist zumindest schön anzuschauen. Was aber noch schöner ist von hier, ist die Aussicht auf den See.

Die letzte Nacht in El Salvador verbringen wir bei einem Restaurant mit Pool. Hier geniessen wir die letzten Sonnenstrahlen am Pool mit Unterhaltung einer lokalen Familie. Sie feiern hier einen Geburtstag und sind schon ziemlich angetrunken. Als es langsam dunkel wird, verabschiedet sich die Familie mit einem lauten «cool car» und «I love you» von uns und fahren ziemlich betrunken davon. Wir haben das Gelände nun für uns und da jetzt auch die laute Musik weg ist fliegen etliche Motmots über unsere Köpfe. Geparkt haben wir unter einem Baum mit kleinen grünen Früchten, Mamon heissen die (oder auch spanische Limetten oder Honigbeeren). So haben wir den Snack für zwischendurch auch gleich inklusive und Manuel pflückt uns noch einen Sack voll für unterwegs.

Es gibt sicher noch viel zu sehen in El Salvador, doch den ganzen Osten werden wir auslassen, es wäre ein zu grosser Umweg und uns läuft die Zeit in den C4 Staaten davon. Wir bekommen nämlich nur 90 Tage Visa für die Länder Guatemala, El Salvador, Honduras und Nicaragua. Der Grenzübertritt von El Salvador nach Honduras ist dann wieder ziemlich easy. Etwa eine Stunde dauert das ganze Prozedere.

Honduras ist ein Land, das von vielen Reisenden gänzlich ausgelassen wird, beziehungsweise das einfach einmal durchfahren wird, ohne eine Nacht zu bleiben. Wir wollen jedoch mehr sehen als nur den Highway. Auf einer schlechten und mit Schlaglöchern durchlöcherten Strasse geht es stundenlang in Richtung Norden. Unser heutiges Ziel liegt nur 330 Kilometer entfernt. Die Fahrzeit liegt aber bei über 7 Stunden. In San Pedro Sula, einer Stadt, welche aufgrund seiner kriminellen Vergangenheit einen eher schlechten Ruf hat, fahren wir heute zu einer Brauerei. Auf dem Weg dahin, etwa eine Stunde vor Ankunft entdecken wir am Strassenrand plötzlich ein blaues Fahrzeug mit Schweizer Kennzeichen! Es sind Fabienne und Simon. Wir wussten, dass die Beiden auch auf dem Weg in den Norden sind, doch was für ein Zufall ist das denn. Sie sind gerade auf der Suche nach einem Schlafplatz und wollten hier bei einem Restaurant fragen. Nachdem wir das Wort Brauerei gesagt haben, zögern sie nicht lange und schliessen sich uns an.

Der Besuch in der Jungla Brewery hat sich wirklich gelohnt. Wir dürfen im Garten übernachten und sie servieren wohl das leckerste Craftbier, das wir seit den USA getrunken haben. Zudem gibt es superleckere Burger. Das war unser vorletzter Schlafplatz auf dem Festland von Honduras. Wir steuern eine Insel an, von der Manuel schon seit Jahren schwärmt. Wir fahren an die Karibikküste, in den Ort La Ceiba. Von hier aus fährt die Fähre zu den Bay Islands von Honduras. Unser Ziel, die kleinste der drei Bay Islands, Utila.

Doch da es nur zwei Mal pro Tag eine Fähre gibt, verbringen wir noch eine letzte Nacht in einem Tal nahe La Ceiba. Hier fliesst der Rio Cangrejal das Tal hinunter. Normalerweise ein Paradies zum Riverraften, doch der Fluss hat momentan so wenig Wasser, dass es nur gerade so zum Abkühlen reicht. Wie so an ziemlich jedem Ort, wo wir jeweils übernachten, haben wir auch hier wieder unsere eigenen Haustiere. Strassenhunde, die versuchen etwas zu Essen zu erbetteln. Doch heute ist die Hundemama so abgemagert, dass Steffi schwach wird. Es gibt eine extra grosse Portion Reis für unsere «Baleada» und ihr Freund. So hat Manuel sie getauft, nach dem typischen honduranischen Fastfood (mehr dazu in unserem nächsten Blogeintrag).

Morgen ist es so weit und unsere langersehnten «Ferien» auf Utila stehen vor der Tür!

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