Kuscheln mit Haien

Auf dem Weg Richtung Süden liegt Tulum. Die bekannten Ruinen sind die Einzigen, die direkt am Meer liegen und bieten somit einen Unterschied zu den Tempeln, die wir schon besucht haben. Schon vor unserer Reise hat sich Steffi sehr auf diese Ruinen gefreut, da die Bilder mit dem weissen Sandstrand und den alten Steinbauten wunderschön sind. Wie schon im letzten Blog erwähnt, gibt es aber auch hier ein grosses Problem mit Seegras. Davon werden leider auch die Ruinen in Tulum nicht verschont. Als wir um 08:00 Uhr vor dem Eingang stehen, haben wir noch etwas Hoffnung, dass es nicht so schlimm ist. Diese Hoffnung wird dann aber ziemlich schnell zerstört. Immerhin sind wir die ersten Besucher und können die Ruinen ohne den Besucherstrom anschauen. Als es uns dann zu viel wird und die Temperaturen immer höher steigen geht es für uns weiter. Wir fahren durch die Hotelzone in Tulum, denn Manuel will sich vergewissern, dass Tulum tatsächlich nicht mehr dieses hübsche kleine Strandparadies von seinem letzten Besuch ist. Nach nur einer halben Stunde haben wir es dann auch gesehen, uns gefällt diese Touristenhochburg überhaupt nicht. Nach ein paar Tacos als Stärkung fahren wir weiter südlich.

In Mahahual angekommen sind wir zuerst nicht so richtig überzeugt, ob das wirklich unser Ding ist. Auch hier kommen Kreuzfahrtschiffe an und auf den ersten Blick gefällt es uns nicht so. Wir wollen aber mal darüber schlafen und morgen entscheiden, ob es für uns bereits weiter geht oder ob wir doch noch eine Nacht bleiben. Immerhin kann man hier super tauchen, wurde uns gesagt.

Am nächsten Morgen erkunden wir dann das kleine Städtchen und informieren uns über das Tauchen in Banco Chinchorro. Den Nachmittag verbringen wir am seegrassfreien Strand (sie haben hier so eine Art Auffangnetz vor dem Dorf aufgebaut) und trinken Bier. Das haben wir den Touristen in Playa del Carmen abgeschaut. Das macht man wohl so, wenn man Badeurlaub macht. 😉 Nach ein paar Stunden finden wir es dann auch ganz toll hier und entscheiden uns noch einige Tage zu bleiben und den karibischen Strand zu geniessen. Zudem geht Manuel das Tauchen in Chinchorro nicht aus dem Kopf. Wir entscheiden den Trip nach Chinchorro zu machen, doch der nächste Trip mit zwei freien Plätzen findet erst in zwei Tagen statt.

Nach zwei Tagen am Strand die wir mit nichts tun und Lesen verbracht haben, geht es für uns auf einen Ganztagestauchausflug. Banco Chinchorro ist ein vorgelagertes Atoll und für seine Intaktheit und die vielen Ammenhaie bekannt. Wir sind mega gespannt! Die Anreise dahin ist jedoch nicht besonders paradiesisch. Es windet stark und die Wellen sind vor allem für karibische Verhältnisse ziemlich hoch. Mit einem gefühlt sehr kleinen Boot schippern wir 1.5 Stunden durch die Wellen. Nach nur 5 Minuten sind wirklich alle im Boot komplett durchnässt und wir fangen langsam an uns über unsere Bandscheiben Gedanken zu machen. Die Tauchgänge in Chinchorro sind dann jedoch Belohnung genug für die Anreise. Schon beim Sprung ins Wasser sehen wir die ersten Haie, die bereits auf unseren Besuch warten. Während dem ganzen Tauchgang werden wir von mehreren Ammenhaien und ein paar Karibischen Riffhaien begleitet. Die sind so neugierig, dass sie sogar etwas zu nah für ein Foto kommen. Manuel’s Kamera und auch seine Hand schienen sie besonders zu mögen. Es scheint fast so, als wären sie auf Kuschelentzug. Wer uns kennt, weiss dass nach diesen Tauchgängen Manuel’s Dauer-Lächeln wohl noch für die nächsten Tage anhalten wird.

Für uns geht es nach den grossartigen Tauchgängen und den entspannten Tagen in Mahahual weiter nach Bacalar. Die Lagune in Bacalar ist eine Süsswasserlagune mit kristallklarem Wasser. Hier wollen wir ein paar Nächte an der Laguna Bonanza verbringen und uns auf den baldigen Grenzübertritt von Mexiko nach Belize vorbereiten. Was wir leider nicht ganz bedacht haben, ist dass wir wieder mal übers Wochenende und dann auch noch an einem Feiertag bei der Lagune sind. Mit uns sind gefühlt auch noch 100 Mexikaner da und geniessen den Tag. Viel Bier und noch viel lautere mexikanische Schlagermusik inklusive. Wir versuchen dem Ganzen etwas zu entkommen und mieten uns ein Kayak. Das haben wir uns schon seit Kanada vorgenommen, aber entweder war es dann jeweils so extrem teuer oder meistens einfach zu kalt, dass wir hier Premiere haben. Klappt ganz gut und wir drehen uns nicht nur im Kreis. Wir paddeln zu den bekannten Stromschnellen «Los Rapidos» und durch die türkisfarbene Lagune. Wir geniessen die Ruhe auf dem Wasser, bevor wir wieder mitten in die mexikanische Party platzen. Die Abende an der Lagune sind dann immer ganz ruhig. Nachdem die Tagesgäste (immer pünktlich um 18:00) weg sind, haben wir die Lagune für uns allein. Nur ein Jesus Christ Lizard (der heisst so, weil er über Wasser laufen kann), eine Beutelratte und einige Pfaue besuchen uns ab und zu. Am letzten Abend kriegen wir zudem nette Gesellschaft von «Schoebis on the road». Lustigerweise haben wir die Zürcher Familie an unserem ersten Tag in Mexiko kennengelernt und treffen sie jetzt per Zufall an einem unserer letzten Tage wieder.

Als letzter kurzer Stopp in Mexiko steht bei uns noch Chetumal auf dem Programm. Da sind Simon und Fabienne (die Southpolebears, die wir auf Baja getroffen haben) schon seit einigen Wochen und warten auf Teile, um ihre defekte Kupplung zu reparieren. Da wir uns mega freuen sie endlich wieder eingeholt zu haben, wollen wir ihnen einen Besuch abstatten. Sie sind bei Dany und Mary, zwei lieben Mexikanern, bei denen auch wir übernachten dürfen. «Mi casa es su casa» ist hier das Motto.

Wie schon einige Male erwähnt, haben wir Probleme mit unserem Stromnetz. Da sich unsere Zweitbatterie vor längerer Zeit mal etwas zu stark entladen hat, leben wir schon seit Wochen sehr am Limit was Strom anbelangt. Wir hoffen täglich, dass es reicht und der Kühlschrank nicht mitten in der Nacht abstellt. Aus diesem Grund haben wir uns vor ein paar Wochen einen Ladebooster nach Mexiko schicken lassen. Damit könnten wir die Batterie während des Fahrens laden und unser Problem sollte behoben sein. Nur war dann der mexikanische Zoll nicht ganz unserer Meinung und wollte unser Paket nur gegen einen horrend hohen Betrag (das Dreifache des Warenwertes) freigeben. Das konnten bzw. wollten wir nicht bezahlen und das Paket ist in der Zwischenzeit wieder auf dem Weg in die Schweiz zurück. Damit wir auch ohne Ladebooster wieder etwas mehr Strom haben, bauen wir unsere Batterie aus und lassen diese hier in Chetumal testen und richtig vollladen.

Dany, unser Gastgeber, will uns das Zentrum von Chetumal zeigen und wir machen mit ihm, Simon und Fabienne einen Spaziergang durch die Stadt, dem Malecón entlang und beenden das Sightseeing mit einem Töggeliturnier auf dem lokalen Kilbiplatz. Wieder zu Hause gibt es heute eine der berühmten Movie Nights bei Dany. «Moonfall» und viel Popcorn steht auf dem Programm.

Nachdem wir einen tollen Tag in Chetumal verbracht haben, geht es für uns morgen endlich über die Grenze nach Belize!

Oder auch nicht… und wie alles anders kam, lest ihr im nächsten Blog!

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