Durch das Korallenlabyrinth

Wie schon erwähnt gönnen wir Lenny noch eine zweite Pause. Nach der Woche in Playa, lassen wir Lenny noch einige Tage länger in Playa stehen und wir nehmen die Fähre nach Cozumel. Cozumel ist eine weitere Attraktion der Mexikanischen Riviera. Hier landen die Kreuzfahrtschiffe. Und das machen sie im grossen Stil. Bei unserer Ankunft sind 6 Stück der riesigen Schiffe am Steg angelegt. Etwas skeptisch, ob das wirklich unser Ding ist, gehen wir an Land.

Hier haben wir uns ein Zimmer gebucht, über WhatsApp, wie sich das hier gehört. Ja wirklich, hat man die richtige WhatsApp-Nummer kriegt man hier alles direkt vom Anbieter und meistens dann noch etwas günstiger. Drei Nächte haben wir geplant und wir wollen vor allem die Unterwasserwelt erkunden. Cozumel ist die nördlichste Destination des zweitgrössten Korallenriffs der Welt. Nach dem australischen Great Barrier Reef, ist das Belize Barrier Reef in der Karibik das zweitgrösste der Welt. Das Reef erstreckt sich von Cozumel der Küste entlang bis nach Honduras. Cozumel ist unser erster (hoffentlich nicht letzter) Stopp im Korallenriff.

Wir klappern gleich am ersten Tag die Tauchcenter ab. Es gibt viele davon auf Cozumel, uns wurde gesagt über 50. Doch nach zwei drei Angeboten und kurzer Online-Recherche merken wir schnell, dass sich die Angebote nur wenig unterscheiden. Eigentlich kriegt man bei den meisten für den gleichen Betrag etwa dasselbe angeboten. Doch wir haben unsere Vorstellung wie unser Tag morgen ablaufen soll und schauen mal wer uns da am besten helfen kann. Wir wollen zum Palancar oder dem Colombia Reef, der zwei angeblich besten Tauchplätze hier. Zudem möchten wir gerne noch einen Nachttauchgang machen und wenn möglich nicht zu einem Schiffwrack. Viele Anbieter können uns nichts garantieren doch das Barefoot Dive Center hat uns mit top Beratung überzeug. (wir sind keine Influencer, wir machen hier freiwillig Werbung, denn wir sind richtig positiv überrascht worden 😉).

Am nächsten Morgen verlassen wir mit dem grossen und bequemen Tauchboot namens «Big Splash» den Hafen an die südwestliche Küste der Insel. Wenige Hundert Meter vor dem Land liegt das Palancar Reef. Zusammen mit einem Deutschen und einem Paar aus Österreich und der Schweiz werden wir von unserem Tauchguide, dem Israeli Ayla, durch die meterhohen Korallenwände geführt. Die Korallen finden hier perfekte Bedingungen vor und sind so hochgewachsen, dass es richtige Höhlensysteme gibt, durch welche man durchschwimmen kann. Wir sind begeistert von den Korallen und werden auch von den Bewohnern des Korallenriffs nicht enttäuscht. Adlerrochen, Schildkröten, diverse Fischarten, Langusten und Moränen. Es gibt an jeder Ecke etwas zu entdecken. Den Mittag verbringen wir auf dem bekannten Beach «el Cielo», obwohl es nicht wirklich ein Strand ist. Es ist ein sehr seichter, türkis glänzender Küstenabschnitt, der besonders zum Schnorcheln und den vielen Seesternen bekannt ist. Auch der zweite Tauchgang an einem benachbarten Reef ist nicht weniger bewundernswert. Es hat uns so gut gefallen, wir entscheiden uns, dass wir morgen gleich nochmals mitgehen. Unser Budget lässt das zwar nicht zu, aber was solls. Wenn man schon mal auf Cozumel ist 😊

Zurück im Tauchcenter entscheiden sich Petra und Andreas (das Paar aus der Schweiz und Österreich) uns zum Nachttauchgang zu begleiten. Wir treffen uns kurz vor Sonnenuntergang mit einem anderen Guide, der Russin Inna. Sie soll der Experte für Nachttauchgänge sein. In einem Beachclub, unweit der Kreuzfahrtschiffe entfernt, machen wir uns bereit. Direkt vom Strand aus gehen wir ins Wasser und tauchen nach Einbruch der Dunkelheit ab. Es ist erstaunlich, was in der Nacht alles aus seinen Löchern kommt, und sogar direkt unter dem Kreuzfahrtsteg. Diverse Moränen sehen wir und drei (!!!) verschiedene Oktopusarten zeigen sich. Einer spritzt Steffi und Inna gar mit Tinte voll. Ein Highlight ist der Basket Star. Ein Tier, das bei Tageslicht unter den Korallen schläft und in der Nacht seine Fühler ausbreitet und wie eine riesige Koralle aussieht. Scheint man es mit der Lampe an, zieht es sich langsam zurück. Inna, unser Guide, ist wirklich super und findet sogar die kleinsten Lebewesen in der Dunkelheit der Nacht. Ganze 90 Minuten lang sind wir unter Wasser, doppelt so lang wie ein «normaler» Tauchgang. Doch auch wenn es wirklich toll ist, Steffi friert sich den Allerwertesten ab. Denn eineinhalb Stunden im 27°C warmen Wasser kühlt den Körper doch schon ziemlich runter. Zurück im Tauchcenter genehmigen wir uns ein Bierli und auf dem Heimweg noch eine Torta Cochinita Pibil.

Next day, same as yesterday. Wir fahren an die südwestliche Küste, heute zu unserem zweiten Wunschtauchspot, Colombia Deep. Wiederum werden wir mit einer atemberaubenden Korallenlandschaft verwöhnt. Und wieder besuchen uns die verschiedensten Meeresbewohner. Und als sei das noch nicht genug, haben wir das Glück, das wohl der Captain heute gut Laune hat. Er wirft uns nochmals beim Palancar Reef raus. Diesmal beim südlichen Ende, Hammer! Manuel’s Highlight der 5 Tauchgänge zeigt sich dann in unseren letzten Minuten unter Wasser. Ein schlafender Ammenhai unter einem Korallenüberhang. Zurück an Land sind wir überglücklich, denn die zwei Tage unter der Wasseroberfläche haben sich so was von gelohnt.

Wir verabreden uns am Abend mit Petra und Andreas auf ein paar Bier. Für sie ist es der letzte Abend, sie fliegen morgen zurück in die Schweiz. Für uns ist es der letzte Abend auf Cozumel. Deshalb trinken wir fleissig Bier und da es in den Restaurants zu teuer ist, begnügen wir uns mit Dosenbier zwischen der lokalen Jugend auf dem Pier.

Mit etwas trockener Kehle wachen wir auf und haben keine Lust Cozumel zu verlassen. Wir fragen per WhatsApp nach, ob unser Appartement noch eine Nacht verfügbar ist. Doch leider haben wir kein Glück. Deshalb suchen wir noch etwas weiter und sagen uns, wenn wir was billiges finden, bleiben wir, wenn nicht, dann geht’s zurück zu Lenny. Wir finden ein Zimmer für 25 Dollar und bleiben. Die Insel wollten wir ja sowieso noch erkunden, doch aufgrund des spontanen zweiten Tauchtages hatte das keinen Platz mehr in unserem Reiseprogramm.

Wir handeln bei einem nahegelegenen Scootervermieter den Preis für die Tagesmiete eines Scooters aus und so sind wir schon wenig später mit neuem Gefährt unterwegs. Wir nennen das schnelle und superfancy Bike liebevoll «Lennito», die mexikanische Verniedlichungsform von Lenny, der kleine Lenny sozusagen. Obwohl das orange, klapprige Ding ja eigentlich überhaupt nicht mit unserem zuverlässigen Van zu vergleichen ist.

Wie auch immer, wir fahren einmal rund um die Insel. Die Strecke führt etwa 60 Kilometer rund um den südlichen Teil der Insel. Der Norden ist geschützt und kann nicht (oder nur bedingt) befahren werden. Die Ostküste bietet unzählige Strände. Leider aber sind viele dieser Strände in privater Hand, beziehungsweise die Zufahrtstrassen und Grundstücke davor und man kommt nur durch die sogenannten Beach Clubs an den Strand. Davon gibt es viele und in jeglicher Ausführung. Solche die sehr teuer und exklusiv sind, dann jene mit Wasserpark und Rutschbahnen oder auch solche die einfach ein Restaurant und paar Aktivitäten anbieten. Wir entscheiden uns für Letzteres. Am Playa Palancar dürfen wir kostenlos auf den Strand, einzige Bedingung ist, dass wir im Restaurant etwas konsumieren. Da es eh schon bald Mittag ist und Steffi’s Magen schon wie wild knurrt, gehen wir rein und bestellen uns was zum Knabbern. Im Restaurant läuft uns dann plötzlich ein Tier vor den Füssen rum. Normalerweise ist das nichts Spezielles in Mexiko, denn überall lauern Hunde und Katzen. Aber hier, hier sind es Nasenbären und Waschbären. Ihr wisst sicher schon wie Steffi’s Augen jetzt aussehe, sie glänzen vor Freude 😊 Wir versuchen es dann auch noch kurz mit schnorcheln, doch viel mehr als einen Barracuda gibt es hier nicht zu sehen.

Wir fahren weiter bis ganz in den Süden der Insel und im Osten wieder hoch. Diese Küste liegt ungeschützt gegen das offene Meer und ist viel wilder, windiger und steiniger. Die schönen Strände gibt es zwar auch, viele liegen aber unter einer meterbreiten Decke von Seegras. Wir finden aber einen Ort, irgendwo in der Mitte der Westküste. Hier ist es ziemlich Seegras-frei. Wir schnorcheln nochmals rein in die Karibik, doch es ist sehr wellig und nicht so angenehm. Denn die Wellen drücken einem dann doch ab und zu fast auf die Steine. Wir belassen es beim Abkühlen und Fahren dann mit dem Scooter zurück in die Stadt.

Das neue Zimmer ist ganz ok, Basic aber gut gelegen. Perfekt um den Abend in einer Bar ausklingen zu lassen. Nein, Stopp da war noch das Nachtessen vorher, bzw. nachher. Ja ok, wir sind vor und nach dem Abendessen in der Bar hängengeblieben. Zum Znacht wollten wir eigentlich Lionfish (Feuerfisch) essen gehen und haben uns extra das beste Restaurant dafür rausgesucht. Mehrere Kilometer ausserhalb des Zentrums in einem Wohngebiet. Nachdem wir extra 30 Minuten dahingelaufen sind, wurde uns mitgeteilt, dass sie heute leider keinen Lionfish auf Lager haben. ist ja wieder mal typisch. Aber egal, denn der Snook war dann auch seeeehr lecker.

Nach einem sehr feinen Frühstück in einer französischen Bäckerei packen wir unsere sieben Sachen und versuchen die nächste Fähre zu nehmen. Pünktlich wie so richtige Schweizer, um 10:58, zwei Minuten vor Abfahrt, sind wir am Terminal und gehen auf die Fähre.

Lenny hat die Tage allein gut überstanden. Nun geht es für uns weiter in Richtung Süden. Wohin wissen wir eigentlich selber noch nicht so genau. Auf Tulum haben wir keine Lust, uns wurde zu viel davor gewarnt. Doch ganz lassen können wir es nicht und wir müssen uns trotzdem mit unseren eigenen Augen versichern.

Wir fahren zuerst aber nochmals auf den Campground in Paa Mul, wo wir vor zwei Wochen schon mal eine Nacht waren. Der Plan ist, dort einen Plan für die nächsten Tage zu schmieden.

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