Into the Jungle

Zurück auf dem Festland freuen wir uns auf den Dschungel. Verschiedene Nationalpärke haben wir auf unserer Todo-Liste. Wir fahren als erstes in den Mayflower Bocawina Nationalpark. Der Park ist bekannt für die vielen schönen Wasserfälle und natürlich für die Flora und Fauna von Belize. Auf einer Schotterpiste geht es rein in den Dschungel. Einige Kilometer, bevor wir den Eingang erreichen, spaziert vor uns ein Typ auf der Strasse und hält uns an. Sander, ein Belgier, reist seit mehreren Monaten per Autostopp quer durch Amerika und hat heute dasselbe Ziel wie wir. Da wir keinen Sitzplatz mehr frei haben, spring Steffi kurzerhand nach hinten aufs Bett und wir bringen Sander heute etwas schneller an sein Ziel.

Wir verbringen zwei Nächte auf einer Wiese des Nationalparkes und machen diverse kleinere Wanderungen. Vom Campingplatz aus gibt es verschiedene Wege, die quer durch den Dschungel führen. Solche Nationalpärke haben wir in Mexiko vermisst. Alles ist gut instandgehalten und den Gästen wird klar gezeigt, was man machen kann und was die Highlights sind. Die Wanderwege im Nationalpark sind alle ziemlich steil. Die einstündige Wanderung zum Antelope Wasserfall führt gegen Ende mit Seilen den steilen Pfad hoch. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und der Hitze sind wir schon auf halbem Weg komplett durchnässt. Zum Glück ist das Ziel ein Wasserfall und eine Abkühlung in der Nähe. Da es beim ersten Versuch ziemlich viele Leute beim Wasserfall hat, machen wir die Wanderung am nächsten Tag gleich nochmals. Diesmal vor all den Tagestouristen früh am Morgen. So haben wir den Wasserfall und den Aussichtspunkt für uns allein. Man sieht von hier oben bis an die karibische Küste.

Vom Camping aus fahren wir noch zu einem zweiten Ausgangspunkt für weitere Wanderungen. Der Ranger meint die Strasse zum Parkplatz sei gut befahrbar. Doch die Strasse wird immer schlechter, enger und steiler. Wir überlegen uns, ob wir besser zurück sollen. Doch an Umkehren ist nicht zu denken und rückwärts auf dieser Strasse… nein danke. Wir fahren einfach weiter in der Hoffnung, dass irgendwann das Ziel erreicht wird. Lenny touchiert mittlerweile nicht nur auf beiden Seiten das Gestrüpp, auch die Palmenblätter sind zu tief. Augen zu und durch! Zum Glück erreichen wir dann irgendwann den kleinen Parkplatz. Die Wanderung zu einigen weiteren Wasserfällen ist schön, aber ob es die Strasse wert war… wir würden es nicht noch ein zweites Mal machen.

Vor einigen Tagen, als wir in Chetumal Fabienne und Simon besucht haben, fragten sie uns, ob wir Lust haben mit ihnen auf ein Atoll in Belize zu kommen. Wir haben spontan zugesagt und gleich angefragt, ob es noch Platz auf der Insel hat. Die Abreise soll in einigen Tagen sein und bisher haben wir noch keine Antwort erhalten. Wir gehen mal davon aus, dass es klappt und planen deshalb nächsten Samstag in Hopkins zu sein. Von dort geht nämlich das Schiff auf das Atoll. Das passt super, denn bis dahin sind es noch drei Nächte und die wollen wir im Cockscomb Basin Wildlife Reserve, einem weiteren Nationalpark der als Jaguar Reservat bekannt ist, verbringen.

Fabienne und Simon sind auch schon da und als wir ankommen erkennen wir gleich, dass da nicht nur ein blauer Bus mit Berner Kennzeichen steht, sondern gleich zwei. Natasha und Sascha (NaSa nennen sie sich), zwei weitere Berner aus der Region Langenthal sind auch mit ihrem blauen VW Büsli da. Wieso es übrigens so viele Leute aus der Region Langenthal auf dieser Route gibt, haben wir bis jetzt noch nicht herausgefunden. Auf jeden Fall sind das schon die Dritten, die wir kennen lernen. So kommt es, dass wir für zwei Nächte zu sechst den Dschungel unsicher machen. NaSa verlässt uns nach zwei Tagen in Richtung Guatemala und so bleibt uns noch eine weitere Nacht zu viert.

Der Nationalpark gefällt uns sehr. Es hat verschiedene Wanderwege durch den Dschungel, man kann auf dem Fluss durch den Dschungel tuben (mit einem grossen Reifen den Fluss runter treiben) oder man kann auch bei Dunkelheit kleine Spaziergänge machen. Das alles ohne Guide, perfekt für uns. Das Tubing im Fluss durch den Dschungel ist eine super Abkühlung bei den heissen Temperaturen und wir machen es gleich zweimal. Ansonsten sind wir vor allem früh morgens auf den Wanderwegen unterwegs. Gegen Mittag und Nachmittag ist es schlicht zu heiss und wir bleiben im Schatten oder im Wasser. Gegen Abend versuchen wir es dann jeweils noch einmal mit der Suche nach den wilden Katzen. Leider erfolglos, zumindest was die Katzen anbelangt.

Aber immerhin sehen wir doch einiges an Wildlife. Immer mit dabei sind natürlich die verschiedenen farbigen Vögel wie Papageien, Fischreiher, Tukane oder Kolibris (und noch Duzende mehr, die Namen sind uns aber unbekannt). Auf den Bäumen finden wir viele Eichhörnchen und gar einen Ameisenbären. Bei Nacht erwacht dann der Wald so richtig. Vor allem Amphibien und Insekten sind zu sehen. Viele Spinnen und Skorpione. Frösche, Molche oder Gottesanbeterinnen, Ameisen sowie Schildkröten. Unser tierisches Highlight aber ist der Kinkajou (Wickelbär auf Deutsch), der auf den Bäumen nach Früchten sucht.

Unser nicht tierisches Highlight ist eine etwas längere Wanderung auf den Ben’s Bluff. Auf halben Weg befindet sich ein Wasserfall zur Abkühlung. Von da an geht es steil bergauf bis zuoberst auf den Hügel. Uns wurde gesagt, dass man von hier die beste Sicht auf den Sonnenuntergang im Nationalpark hat. Und uns wurde nicht zu viel versprochen. Wir wandern aus dem Dschungel raus und sind bald nur noch von Tannen umgeben. Wir fühlen uns wie zurück in den Nationalpärken der USA. Nur der Blick in die Ferne ist anders. Dschungel, soweit das Auge reicht.

Wir erleben vom Gipfel den wohl schönsten Sonnenuntergang seit Langem. Wir haben einen Rundumblick über den Dschungel von Belize. Alles ist grün und bei der Dämmerung kommen im Minutentakt Papageie über unsere Köpfe angeflogen. Anscheinend versammeln sich diese alle hier oben, um zu übernachten. In der Ferne sehen wir den zweithöchsten Berg von Belize, den Victoria Peak und direkt hinter den Bergen geht die Sonne unter. Ein unglaublicher Anblick.

Leider ohne Jaguar-Sichtung fahren wir weiter in das Küstenstädtchen Hopkins. Wir haben grosse Erwartungen, denn schon vor unserer Reise haben wir viel Gutes gehört und auch von anderen Reisenden haben wir gehört, dass es schön sein soll. Doch leider werden wir enttäuscht. Das Seegras können wir mittlerweile gut Ausblenden, aber der Abfall, der am ganzen Strand entlang liegt, nicht. Zum Glück haben wir vor wenigen Stunden endlich die Nachricht erhalten, dass wir morgen auf das Atoll mitfahren können. So wartet nun erst (hoffentlich) das karibische Paradies auf uns. Hopkins kann eine Woche warten und wir entscheiden danach, ob wir dem Ort eine zweite Chance geben oder nicht. 

Die Menuplanung ist etwas tricky, da wir Nahrungsmittel für eine Woche benötigen, aber nichts kühlen können. Zudem haben wir auf der Insel keine Möglichkeit etwas einzukaufen ausser frischem Fisch. Zusammen mit Fabienne und Simu machen wir eine Einkaufliste, kaufen alles ein und fahren in die Marina. Hier können wir eine Nacht campen und danach eine Woche parken, während wir auf dem Atoll sind. Wir packen unsere sieben Sachen zusammen und freuen uns auf das Insel-Abenteuer.

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