Indiana Jones & die Höhle des Xnuuks

Der Ort El Cuyo an der Nordküste soll schön sein. Ein kleiner, herziger Ort mit schönem Strand. Das wollen wir sehen… und werden enttäuscht. Der Ort gefällt uns gar nicht. Überall liegt Abfall und der Slogan «El Cuyo es Tuyo» wird nur halbherzig umgesetzt. Die geplanten zwei Nächte kürzen wir deshalb gleich mal runter und verbringen nur eine Nacht im Ort. Zu machen gibt es nicht viel (man könnte kiten, wenn man denn kitet) und eine Strandbar suchen wir vergebens. Zudem ist uns der Wind zu hartnäckig. Wir haben Glück und kriegen in einem Campingplatz den einzigen Platz, den sie haben (ja wirklich, sie haben Platz für 1 Fahrzeug) und der ist überteuert und wirklich kein Prachtstück. Wir stehen zwischen einem verlassenen Haus, dem Haus der Besitzer und einer Partylocation die bis 4 Uhr früh schlechte Musik mit mexikanischer Lautstärke (so wie im letzten Beitrag beschrieben) spielt. Wie man hört, uns passt es hier nicht so und deshalb ziehen wir gleich am morgen früh weiter.

Wir fahren in den nahegelegenen Ort Río Lagartos. Von hier aus kann man den Naturpark Ría Lagartos und die pinken Seen in Las Coloradas besuchen. Den Naturpark erkunden kann man nur per Boot und diese kosten einen Batzen. Wir handeln etwas runter und einigen uns, dass wir eine Stunde warten (ist ja eh Mittag und wir sind hungrig) damit sie noch versuchen können weitere Personen für die Tour zu gewinnen. Zusammen mit einer mexikanischen Familie fahren wir rein in den Naturpark. Wir sehen ein Krokodil und einige Vögel. Die Flamingos verstecken sich in der hintersten Ecke einer Lagune der Salzgewinnungsanlage. Privatgelände und für uns unerreichbar.

Zurück im Ort fahren wir zum Nachbarsort Las Coloradas, bekannt für den pinken See. Die natürliche Farbe erhält der See von einer roten Alge, Plankton und Shrimps, die in der salzigen Lagune leben. Wir fahren entlang der pinkfarbenen Seen und suchen die Flamingos. Ohne Erfolg. Den Besuch des pinken Sees lassen wir auch sein, denn in unseren Augen ist der Eintritt extrem überteuert. Wir parken am Rande und schauen uns den angeblich «schönen Strand» an, der leider dermassen mit Abfall übersäht ist, dass sich unser Aufenthalt auf wenige Minuten beschränkt. Damit wir die pinken Lagunen (nicht die bekannte, aber ähnliche dieser Lagune) doch noch sehen, lassen wir mal kurz die Drohne steigen.

Zum Abschluss des Tages machen wir noch eine Wanderung durch die Mangroven. Es stellt sich heraus, dass es lediglich ein wenige hundert Meter langer Boardwalk zu einem kleinen See mit Krokodilen ist. Dafür hätten wir die Wanderschuhe wirklich nicht auspacken müssen 😂. Nichtsdestotrotz, die Krokodile sind cool und am Abend (ja wir schlafen sozusagen direkt neben dem Krokodilpool) besucht uns noch eine Waschbär Familie. Manuel ist total happy endlich seine ersten Waschbären (sogar mit Baby-Waschi) zu sehen.

Sac-Aua ist die nächste Cenote die wir besuchen. Zusammen mit einem niederländischen Paar sind wir die ersten Besucher am Morgen und haben den Pool fast für uns alleine. Im Wasser tummeln sich kleine Welse und eine Spider Turtle. In einer Höhle neben der Cenote kriegen wir noch eine Führung. Die Höhle wurde erst vor 6 Jahren entdeckt und vieles ist noch unerforscht. Aufgrund von Corona mussten die Ausgrabungen gestoppt werden und es wird vermutet, dass noch immer Maya-Skelette unter dem Gestein liegen. Der Schlamm der Cenote, die tief in der Höhle liegt, soll gut für die Haut sein. Manuel versuchts… wir werden sehen, ob es was bringt 😊

Heute wollen wir für die Nacht zu einer privaten Cenote fahren. Zwei deutsche Auswanderer, die vor einigen Jahren auch mit dem Van unterwegs waren sind seit 5 Jahren im Besitz einer Cenote. Gegen eine kleine Gebühr lassen sie Reisende bei Ihnen auf dem Gelände übernachten und die Cenote benutzen. Das Grundstück liegt so abgelegen, Telefonempfang gibt es da nicht. Wir haben uns zwar schon morgens angekündigt, aber noch keine Antwort erhalten. Wir versuchen unser Glück und fahren einfach mal hin. Aber wie schon gedacht, kein Mensch weit und breit und das Tor ist verschlossen. Wir entscheiden uns zurück ins nächste Dorf mit Telefonempfang zu fahren und mal ein bisschen zu warten. Kurze Zeit später hält neben uns ein Auto und wir werden gefragt, ob wir einen Platz zum Übernachten benötigen. Wir zögern, schliesslich möchten wir wirklich gerne bei dieser Cenote übernachten. Wie es der Zufall will, stellt sich dann aber schnell heraus, dass wir gerade mit den zwei Deutschen sprechen und sie unsere Nachricht noch gar nicht erhalten haben. 😆 Und so kommt es, dass wir heute unsere ganz private Cenote haben.

Xnuuk, ist der Name der Cenote. Dies bedeutet Nachtkauz auf Maya. Wir sollen uns beim Schwimmen auf das Gestein achten, um herauszufinden, weshalb sie sich für diesen Namen entschieden haben. Als Zugang zur Cenote führt eine enge Wendeltreppe einige Meter runter. Dann geht man durch einen engen Gang und erreicht die grosse Höhle. Eine Hängebrücke, ganz im Indiana Jones Stil, führt dann nach unten, wo man Zugang zum Wasser hat. Die Cenote ist wunderschön, wenn auch für Steffi etwas gruselig. Sie hat es lieber, wenn man den Boden sieht. Hier sieht man in der Mitte einfach nur schwarz. Das Wasser ist mit einer feinen Kalkschicht bedeckt, was das Wasser im Licht glitzern lässt. Den ganzen Nachmittag und auch den nächsten Morgen verbringen wir in der Höhle. Beim Schwimmen im Wasser sieht man auch ganz klar die Augen (zwei Höhleneingänge) und die Nase (ein Stalaktit) der Eule auf einen herabschauen.

Wir verabschieden uns und fahren langsam, aber sicher in Richtung Karibik. Wir brauchen eine Pause. Eine Pause vom täglichen packen und weiterfahren. Eine Pause von jeder Nacht durchschwitzen. Eine Pause vom Kochen auf engstem Raum. Wir haben uns ein Appartement in Playa del Carmen gebucht, dem Touri-Hotspot an der Riviera Maya. Wir freuen uns auf die Küche, die Klimaanlage, den Pool und wer uns kennt, natürlich auf das Sofa und den Fernseher mit Netflix! 😊

Doch wir haben uns verrechnet und sind einen Tag zu früh dran. In Paa Mul, unweit von Playa del Carmen, wollen wir die erste Karibikluft schnuppern und eine Nacht überbrücken. Das Bier am Strand ist perfekt, der Strand hingegen nicht wie wir die Karibik kennen. Sehr windig, grosse Wellen und voller Seegras! Mal schauen, ob das an der ganzen Küste so bleibt.

Und nun, ab geht’s nach Playa!

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