If you are going to San Francisco…  

Frisco, Sanfran oder wie auch immer man San Francisco nennen mag, ist nur eine gute Autostunde vom Napa Valley entfernt. So kommt es, dass wir bereits vor dem Mittag die Stadt erreichen. Wir wollen die Zeit nutzen und entscheiden uns gleich zu versuchen noch Tickets für die Gefängnisinsel Alcatraz zu erhalten. Wir fahren von Norden in Richtung Innenstadt und auf die Golden Gate Bridge zu. Die Brücke ist bekannt dafür, dass sie eigentlich fast täglich mal im Nebel steckt. Der Nebel hat sogar einen Namen: Karl the fog. Und natürlich ist Karl auch heute anwesend. Obwohl wir einen schönen sonnigen Tag haben, erreichen wir den Nebel nur wenige Minuten vor der Brücke. Bei unserer ersten Überfahrt sehen wir so ziemlich nichts von der weltberühmten Stahlkonstruktion.

Auf der anderen Seite erreichen wir Downtown und das schöne sonnige Wetter. Wir fahren in die Region Fisherman’s Wharf, da wo die Fähre nach Alcatraz fährt. Es gibt diverse Parking Angebote. Offene Parkplätze und auch Garagen, nur alle machen einen ziemlich unsicheren Eindruck. Wir fahren einige davon an und fragen dann zwei Polizisten, die auf dem einzigen sicher aussehenden Parkplatz auf bessere Zeiten warten, ob wir hier parken können. Die grummlige Antwort war ein «No» gefolgt von «two blocks down the road» und «don’t leave anything in the car». Einfacher gesagt als getan mit einem Van voller Zeug… Trotzdem fahren wir die zwei Blöcke runter, parken und sondern die Lage. Vor uns ein Auto mit eingeschlagener Heckscheibe, daneben zwei Autos ohne Seitenscheiben. What the hell ist hier los?! Ein Einheimischer empfiehlt uns hier auf keinen Fall zu parken. Wenn du in der Region hier parkst, kannst du dir sicher sein, dass du keine Scheiben mehr hast – und die Polizei interessiert das nicht, sie kommen gar nicht erst hierher denn es sind zu viele Fälle, um etwas dagegen zu unternehmen. Etwas geschockt fahren wir weiter und beobachten live, wie ein richtig fetter SUV neben einem Auto anhält, die Seitentür aufgeht und innert Sekunden die Scheibe zerschmettert ist und der SUV davonrast… Wir haben davon gehört, dass es hier schlimm sein soll, aber so was hätten wir echt nicht erwartet.

Wir holen uns einen Burger im In-n-Out und fahren damit zur Marina, etwas ausserhalb der Touristenzone und somit etwas sicherer. Wir sind uns einen Moment lang nicht sicher, was wir machen sollen. Wir wollen in die Stadt, doch das Risiko ist enorm… und finde mal eine neue Renault Scheibe in Amerika! Wir recherchieren noch etwas weiter und fahren dann erst mal zu einem Golden Gate Aussichtspunkt – einem Platz, auf welchem man übernachten kann und sozusagen Blick auf die Brücke hat. Passt für uns. 😊 Nur haben wir immer noch keinen geeigneten Parkplatz, um Lenny einen Tag lang zu parken. Unsere Hoffnung liegt in Sausalito. Einem kleinen, herzigen Vorort. Der Ort liegt auf der anderen Seite der Brücke, quer über die Bucht mit Blick auf die Skyline der Stadt. Hier gibt es einen grossen Parkplatz, der vermeintlich sicher sein soll.

Bevor wir für die Nacht auf den Golden Gate Viewpoint zurückkommen, fahren wir noch einige weitere Aussichtspunkte an, da sich der Nebel etwas verzogen hat. Doch kaum sind wir beim ersten Aussichtspunkt angekommen, zieht neuer Nebel auf. Diesmal noch viel dichter und wir wollen zurückfahren, doch plötzlich steht da vor uns etwas auf der Strasse. Hä?! Sehen wir richtig, eine Katze… Nein ein junger Rotluchs! Mitten auf der Strasse auf der Jagd nach einem Snack… Er ignoriert uns und ist auf seine Beute fokussiert und spurtet wenig später auch gleich ins Gebüsch. Unglaublich, ein Luchs hätten wir jetzt wirklich nicht erwartet.

Am nächsten Morgen parken wir in Sausalito, es macht uns einen sicheren Eindruck, und nehmen die Fähre nach San Francisco. Eine gute halbe Stunde später sind wir dann auch im Stadtzentrum. Heute wollen wir möglichst viel von der Stadt sehen, denn allzu lange können wir uns das Stadtleben nicht leisten und zu lange wollen wir Lenny nicht dem Risiko aussetzen. Wir machen einmal das Touri-Programm mit dem Hop on Hop off Bus. Dieser fährt alle Hotspots ab und somit müssen wir uns nicht darum kümmern, wie wir von A nach B kommen. San Francisco gefällt uns sehr, es gibt diverse Quartiere, die alle ihren eigenen Charme haben. North Beach mit Little Italy grenzt direkt an Chinatown. Eine Mischung aus hunderten von Pizzerien und Gelaterias, grenzt an ein richtig authentisches Chinatown, dem grössten Chinatown ausserhalb Asiens. Weiter geht es durch die Innenstadt und das Business Viertel zu den Painted Ladies. Die kleinen, farbigen Häuser dienten schon in diversen TV-Produktionen als Kulissen, zum Beispiel sind sie bekannt aus Full House. Gegen Mittag steigen wir dann in Haight Ashbury aus. Einem coolen Multikulti-Viertel mit Hippie Charme. Hier hat es diverse Restaurants, Baren und kleine (sehr spezielle) Läden. Danach fahren wir durch diverse Parks zur Golden Gate Brücke, die sich heute mal ohne Nebel präsentiert. Unser letzter Stopp ist in der Lombard Street. Die Strasse ist bekannt für die spitzen Haarnadelkurven. Der Hang, auf welchem die Strasse gebaut ist, hat ein Gefälle von 27% und durch die 8 engen Kurven konnte dieses auf 18% reduziert werden. Bei Touristen ist die Strasse beliebt, um einmal mit dem Auto herunterzufahren, wir lassen es sein denn auf den dichten Verkehr der Innenstadt haben wir nicht nochmal Lust.

Von hier aus spazieren wir dann den Hügel runter wieder ins North Beach Quartier und ins Getümmel von Little Italy und Chinatown. Den anstrengenden Sightseeing Tag schliessen wir in der Fishermans Wharf ab. Hier gibt es diverse Restaurants und Baren und auf dem Pier 39 sind die bekannten Seelöwen der Stadt zuhause. Auch heute sonnen sie sich auf dem Steg. Wir finden eine kleine Terrasse auf dem Pier und geniessen bei Livemusik ein wohlverdientes Fürabendbierli.

Mit der Fähre geht’s dann zurück nach Sausalito und wir hoffen, dass Lenny noch heil ist. Er ist es 😊 Da wir den Parkplatz für den ganzen Tag bezahlt haben und er ab 22:00 Uhr kostenlos ist, richten wir gleich unser Bett ein und verbringen die Nacht hier. Zuerst aber geniessen wir in der Pizzeria daneben eine feine Pizza (keine Ami-Pizza mit dickem Boden, sondern authentische Italienische Pizza aus dem Holzofen).

Wir bleiben nochmals einen Tag auf dem Parkplatz und nehmen wiederum die Fähre in die Stadt. Heute geht es nach Alcatraz. The Rock, wie die Insel auch genannt wird ist ein ehemaliges Hochsicherheitsgefängnis und beherbergte bekannte Namen wie Al Capone oder George «Machine Gun» Kelly. Das 1963 geschlossene Gefängnis ist ausserdem als ausbruchsicher in die Geschichte eingegangen, da es kein Ausbrecher lebendig ans andere Ufer geschafft hat – obwohl das nicht zu 100% bestätigt werden kann. Der Zellenblock ist heute eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten von San Francisco. Neben den alten Knast-Gebäuden hat man ausserdem eine wunderbare Sicht auf die Golden Gate Brücke und auf die Skyline der Stadt.

Nun müssen wir uns entscheiden, noch mehr Stadt und teures leben, oder zurück zum Camping Alltag? In zwei Tagen wäre das Football-Spiel der San Francisco 49er gegen Seattle. Doch es zieht auch ein Sturm in Richtung Bay Area, somit würde das Spiel für uns wohl ziemlich nass werden. Wir entscheiden uns dagegen. Wir fahren weiter ins Silicon Valley – Manuel möchte Google, Apple und Co. sehen (Ja Leandra und Renate, Manuel möchte das sehen und nicht Steffi 😉). Da es Wochenende ist, ist nicht viel los. Auf das Gelände von Google können wir trotzdem, schon eindrücklich wie viele Gebäude so eine Suchmaschine haben kann 😉 Von Apple sind wir ziemlich enttäuscht. Das Gelände ist mit einem grossen Sicherheitszaun eingezäunt und das Visitor Center ist mehr oder weniger ein Apple Shop. Egal, wir haben es von aussen gesehen und machen uns auf die Suche nach einem Schlafplatz im Silicon Valley. Übrigens gibt es hier wohl einige digitale Nomaden, denn auf dem Gelände direkt neben Google stehen ziemlich viele, zum Teil etwas heruntergekommene, Wohnwagen. Wir gesellen uns nicht dazu, sondern fahren ins Stadtzentrum von Mountain View, wo es einen kostenlosen öffentlichen Parkplatz gibt. Und hier werden wir so richtig überrascht. In den Worten von Steffi: «Woow, do wetti wohne». Schöne Wohnquartiere und eine mega coole Innenstadt voller Restaurants. Die Strasse ist für Autos gesperrt und dient als eine grosse Terrasse.

Bevor der Sturm die Küste erreicht, wollen wir nun aber noch in die Monterey Bay. Diese ist bekannt für das Marine Schutzgebiet und Heimat von diversen Meeresbewohnern. Auch sehr bekannt zum Tauchen in eisig kaltem Wasser. Wir fahren in die Küstenstadt Santa Cruz und geniessen den Nachmittag am Strand, bevor wir dann die Bucht runter bis nach Monterey fahren. Und dann war’s das dann mit dem trockenen Wetter. Die ersten Wolken sind über uns und in der Nacht beginnt es zu regnen und zu winden. Wir flüchten ins Landesinnere, wo es aber nicht viel trockener aussieht – zumindest ist es etwas weniger windig und es fliegen hier keine Sonnenschirme über die Parkplätze.

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