Die Flucht vor dem Rauch (in den Rausch)

Wir sind in Kalifornien angekommen! Die Region, in welcher wir uns befinden, ist bekannt für die grossen Bäume, die Redwoods. Der Redwood Nationalpark besteht mehr oder weniger aus diversen kleineren State Parks und es gibt diverse Wanderungen durch die Wälder aber auch Strassen, auf welchen die imposanten Bäume bestaunt werden können.  

Die Redwoods sind wirklich eindrücklich. Sie sind nicht nur sehr hoch, nein sie sind auch sehr breit. Unser kleiner Lenny ist nichts dagegen und man fühlt sich als fährt man zwischen Häusern durch, so breit sind die. Wir machen ein paar Spaziergänge durch die imposanten Wälder und kommen nicht mehr aus dem Staunen raus, ein Baum ist grösser als der andere. Auch bei der Fahrt durch den Wald wirkt alles irgendwie surreal. Es ist zwar wunderschönes Wetter und heiss, doch unter den Bäumen ist es angenehm kühl und dunkel, so dicht sind die Baumkronen.

Auf der Fahrt der Küste entlang entdeckt Manuel in den Wellen etwas rumspringen. Steffi prüft das mit dem Feldstecher und tatsächlich, da sind Seehunde am Fische jagen! Wir sind etwa 100 Meter über dem Meer auf den Klippen… kommen wir irgendwie da runter, etwas näher ran? Steffi hat mittlerweile noch etwa 30 weitere Robben am chillen auf der Sandbank gesichtet. Wir fahren etwas weiter und parken am Strassenrand, denn es gibt einen Weg an den Strand. Wenig später sind wir von Hunderten von Möwen, Pelikanen und den Seehunden und Robben umgeben.

Unsere erste Nacht in Kalifornien haben wir auf einem Rastplatz verbracht, direkt am Meer mit einem kleinen Strand. Es fühlte sich an wie auf einem halboffiziellen Campingplatz, denn es waren sicherlich etwa 15 Vans, Wohnmobile und sogar ein Motorradfahrer mit Schlafsack da. Zum Sonnenuntergang gab es noch ein Dudelsack-Konzert des Motorradfahrers. Der Schlafplatz war so perfekt, inmitten der Redwoods, direkt am Meer mit wunderbarem Sonnenuntergang, wir kamen am Abend gleich nochmals für eine weitere Nacht hierhin zurück. Am ersten Abend lag am Strand noch ein toter Seehund der schon ziemlich stark nach Verwesung roch, zum Glück hat die Flut diesen hinausgetragen. Bei unserer zweiten Nacht auf dem Platz sind wir dann übrigens alleine, keine Ahnung wieso, aber heute scheint sich niemand für den wohl besten Platz an der kalifornischen Küste zu interessieren 😊

Eureka, die grösste Stadt im Humboldt County (wer Murder Mountain auf Netflix gesehen hat, kann vielleicht etwas damit anfangen) ist unser nächster Stopp. Wir machen hier einen Ölwechsel bei Lenny, schneiden die Haare (bitter nötig, denn Manuel’s goldene Haarpracht ist schon bald länger als Steffis 😊) und verpflegen uns im In-N-Out Burger. Wir unterhalten hier den ganzen Laden: als der Angestellte merkt, dass wir ja ein europäisches Auto haben und Touristen sind, bekommen wir gleich ein In-N-Out Hütchen aufgesetzt und müssen für Fotos posieren. Hier kennt uns jetzt wohl jeder.

Wir fahren weiter, der Küste entlang in den Süden. Bis ins kleine Städtchen Mendocino, im Weingebiet Kaliforniens. Vielleicht kennt ihr ja den Song von Michael Holm, ja dieses Mendocino. Wir sind in den Kalifornischen Winelands angekommen, aber heute werden wir noch nicht degustieren, werden es uns aber sicherlich nicht entgehen lassen 😊

Wir verlassen die Kalifonische Küste fürs Erste und fahren ins Landesinnere. Das Ziel ist der bekannte Lake Tahoe. Die Fahrt führt uns einmal quer durch das kalifornische Hinterland vorbei an einen kleinen Ort Namens Lucerne. Wir fühlen uns wie zuhause. Nein Spass, schön ist es in diesem Lucerne nicht sonderlich…

Schon von weitem sehen wir, dass die Sicht immer schlechter wird. Es ist Waldbrand-Saison – und es gibt tatsächlich auch schon einige aktive Feuer. Ein Grossbrand lodert gleich hinter den Hügeln des Lake Tahoe – unserem Ziel. Auf dem Weg übernachten wir auf dem Donner Pass, inmitten des dichten Qualms. Hoffen wir mal, dass dieser bis am Morgen weggezogen ist.

Und tatsächlich, es scheint als hätte der Wind gedreht. Bei nur wenig Rauch fahren wir weiter, zuerst an den Donner Lake, sozusagen der kleine Bruder des Lake Tahoe. Ein cooler See, der zum Baden einlädt – wäre es doch nur etwas wärmer. Der Rauch blockt so ziemlich alles an Sonne und daher ist es recht kühl. Den Lake Tahoe umrunden wir einmal. Die ersten paar Kilometer sehen wir noch etwas vom See. Er ist mega schön und glasklar… doch nur wenige Minuten später ist das ganze Ufer wieder mit dichtem Qualm eingenebelt. Der Wind hat gedreht. Schade, es gefällt uns wirklich sehr gut hier, doch der Rauch setzt uns etwas zu. Wir geben dem Lake aber noch eine Chance. Wir fahren an den Watson Lake, einem kleinen Tümpel auf einem Hügel und verbringen hier noch eine Nacht. Wenn es morgen weniger Rauch hat, bleiben wir noch ein bisschen – wenn es noch immer rauchig ist, blasen wir die Übung ab… und am nächsten Morgen sagen wir dann der Region Adios! Wir dachten zwar schon, dass der Rauch weg ist, denn als wir am Watson Lake aufwachen, haben wir blauen Himmel und Sonne… doch wir sind etwas höher gelegen als Tahoe und bereits nach 5 Minuten fahrt talwärts sind wir wieder im dichten Rauch. Und er wird immer dichter. Zurück beim Donner Lake frühstücken wir noch am See. Hier hat es etwas weniger Rauch und der See ist wirklich mega cool. Es gibt hier diverse Stege in Wasser raus, die man kostenlos nutzen darf. Wir parken direkt vor dem Steg und der gehört jetzt sozusagen uns für den Tag 😊 Aber leider kommt auch hier langsam der Rauch auf… es bringt nichts… wir fahren weiter. Es ist eindrücklich wieviel Rauch so ein Feuer produzieren kann. Erst etwa 150 Kilometer weiter, in der Hauptstadt Kaliforniens Sacramento, sind wir endlich raus aus dem Qualm und sehen wieder blauen Himmel.

Unser nächstes Ziel ist das bekannte Napa Valley – hier kommt ein Grossteil der Kalifornischen Weine her. Und natürlich dürfen wir das nicht verpassen, wir mögen ja schon auch das eine oder andere Glas Vino. Wir besuchen hauptsächlich den nördlichen Teil des Tales, rund um die Ortschaften St. Helena und Calistoga und besuchen drei Weingüter. Eigentlich wäre das etwas anders geplant gewesen aber mal der Reihe nach: Wir besuchen gleich bei Ankunft das Weingut Rombauer. Theoretisch bräuchte man hier eine Reservation, haben wir aber nicht – wir probieren es einfach mal. Und es ist absolut kein Problem, wir sind gleich beim nächsten Tasting in 10 Minuten eingebucht. Perfekt. Das Weingut liegt auf einem Hügel mit wunderschönem Ausblick über das Tal und wir verkosten hervorragende (die meisten zumindest) Weine. Als Manuel dann die Kreditkarte parat macht, um zu zahlen meinte der Kellner nur, es gäbe heute keine Rechnung. Wir sind eingeladen, geht alles aufs Haus, das Tasting und auch den Wein, den wir danach noch tranken… Wir können es kaum glauben und fragen etwas verwirrt nochmals nach, vielleicht haben wir etwas falsch verstanden, doch er meint einfach wir sollen uns keine Sorgen machen. Es sei alles ok… Hmm… keine Ahnung wieso wir jetzt den halben Nachmittag gratis getrunken haben… aber ok. Vielen Dank Rombauer, wir können dich sehr weiterempfehlen 😊

Im kleinen Örtchen Calistoga laufen wir dann «per Zufall» durch die Käse und Fleisch Abteilung des Marktes und wir streichen unsere Znachtpläne, denn es gibt feines Brot, Salami, grosse Käseauswahl und natürlich auch noch weitere leckere Weine im Angebot😊

Der Morgen danach: wir fahren los in Richtung Napa mit dem Ziel San Francisco. Doch dann hat Steffi das ungute Gefühl, dass sie im Napa Valley irgendwie noch nicht alles gesehen hat. Irgendwas fehlt noch… Hmm, braucht Steffi wohl noch etwas mehr Wein? Ja! Und Manuel hinterfragt das nicht, sondern es wird gleich umgeplant. Lassen wir das Stadtleben noch etwas warten und fahren ins nächste Weingut: Beringer. Etwas enttäuschend – typische Touriattraktion, unpersönlich, unspektakulär und Weine die einfach ok sind. Danach besuchen wir noch die Bennett Lane Winery. Ein kleineres Weingut mit superschönem Garten und nettem Personal. Auch hier erhalten wir ohne Reservation trotzdem gleich einen Platz im Garten für ein Tasting und dürfen sogar direkt von den Reben ein paar Trauben pflücken. Sehr lecker die Cabernet Trauben😊 Zum Glück sind wir heute da, nächste Woche wären die Trauben weg, denn es ist bald Weinlese.  

Das Napa Valley hat uns sehr gut gefallen und positiv überrascht. Es hat uns stark an Südafrika und die Region Franschhoek erinnert. Vielleicht liegt es auch einfach am Wein, dass uns diese Regionen so gut gefallen 😉

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