Beaver encounter

Nicht weit von Edmonton, der Hauptstadt Albertas, entfernt, befindet sich ein weiterer Nationalpark, der Elk Island Nationalpark. Eigentlich hatten wir nicht vor diesen Park zu besuchen, aber mit Blick auf die Wettervorhersage bleiben wir lieber noch ein paar Tage in dieser Region, um grössere Regenmengen zu umgehen.

Bereits einige Kilometer bevor wir das Gate zum Nationalpark erreichen, sehen wir diverse Bison entlang des Zauns. Sofort ist uns klar, das war eine super Entscheidung. Schliesslich wollen wir unseren Namensgeber gerne noch mal richtig kennenlernen, wenn möglich etwas näher als im Grasslands Nationalpark und auch eine grössere Herde mit Kälbern. Nein, wir sind überhaupt nicht anspruchsvoll 😉 Als hätten wir es bestellt, grasen vier grosse Bison-Bullen gemütlich nur weniger Meter neben dem ersten Parkplatz im Park.

Auf dem Campground buchen wir gleich zwei Nächte und kaufen Feuerholz, um die noch immer sehr kühlen Abendstunden etwas gemütlicher zu machen. Dann machen wir uns auf, um den Nationalpark zu entdecken und sehen weitere Bison. Am späteren Nachmittag fahren wir zurück zum Campground, da Steffi vor hat gross zu kochen: Kartoffelsalat und Tzatziki aus dem tollen Rezeptbuch, welches wir von Private Safaris erhalten haben. Vielen Dank nochmals, das hatte schon ein paar Einsätze 😊

Auf dem Campground angekommen ist unser Holz weg, wirklich jetzt?! Wer klaut uns den einfach das Holz? Unsere Nachbarn aus Montreal sagen, dass ihnen dasselbe gestern auch passiert sei. Uns ist das eine Lehre, nichts herumliegen lassen… Naja, zurück zum Essen 😊 Passend zum Kartoffelsalat grilliert Manuel, im Windschatten von Lenny, zwei Rinds-Steak die es hier im Supermarkt zum Spotpreis gibt. Daher wird es also nichts mit unserem Vorsatz weniger Fleisch zu essen. Das ist hier einfach zu günstig und die Qualität zu gut.

Übrigens würden wir Elk Island das nächste Mal nicht wieder an einem Sonntag besuchen – es fühlt sich nämlich wirklich ein bisschen an wie der Stadtpark von Edmonton – hunderte von Besuchern, überfüllte Parkplätze und viel Lärm.

Am Abend machen wir nochmals einen kleinen Spaziergang rund um einige Biber Teiche und Steffi montiert dafür den Feldstecher und macht sogar Doktor Livingstone Konkurrenz. Gleich zu Beginn sehen wir einen Biber im See. Gegen Mitte der Wanderung hält Manuel plötzlich an und zeigt wie wild auf etwas im Busch das sich bewegt. Ein Biber! Beim Fällen eines Baums! Und wie es aussieht, kann er uns weder sehen noch riechen. Dass er uns nicht hört, ist bei diesem Genage ja kein Wunder. Wir beobachten den aus unserer Sicht riesen grosse Bieber einige Minuten, bis es knackt und der Baum fällt. Offensichtlich zufrieden macht sich der Bieber davon, ohne uns bemerkt zu haben.

Über Nacht hat uns dann die Regenfront doch noch erreicht. Wir warten ein trockenes Fenster ab und hoffen die Wanderung mit Chance auf Bison trotzdem wie geplant machen zu können. Doch es dauert nicht lange und wir sind pflotschnass. Wir wandern zwar an zwei Bison-Bullen vorbei und sehen die Herde der Kühe mit den Kälbern von weitem, mit der Nässe und dem Dreck macht es aber nicht wirklich Spass. Kaum sind wir zurück beim Auto ist auch der Regen für heute durch und sogar die Sonne zeigt sich nochmals… wenn wir das gewusst hätten!

Am Nachmittag entscheiden wir uns zurück zum Camp zu fahren und ein gemütliches Lagerfeuer zu entzünden. Doch daraus wird nichts. Auf der Rückfahrt hält Manuel plötzlich an. Was ist das da draussen auf dem See, die zwei runden Dinger? Die bewegen sich! Tatsächlich, zwei Biber am Sonne tanken. Wir parkieren, laufen so nahe wie möglich und beobachten. Ein Mitarbeiter des Nationalparks sagte uns, dass die Biber vorher zu ihm ans Ufer gekommen sind, wir sollen einfach warten und ruhig sein.

Das machen wir und tatsächlich… Obwohl uns die Biber sehen, scheint es, dass sie keine Angst haben und bauen vor unseren Augen gemütlich am Damm weiter, sonnen sich und kommen gelegentlich für einen Spaziergang ans Ufer. Einer der drei (oder vier) kommt uns so nahe, dass Manuel Angst um seine Zehen hat😊

Steffi ist ein bisschen enttäuscht, würde sie doch so gerne noch die grosse Bison-Herde mit den Kälbern von Nahem sehen. Unser Wunsch sei erhört und auf der Fahrt raus aus Elk Island sehen wir plötzlich, wie einige Autos am Strassenrand halten. Da ist die Herde, sie blockieren die Strasse. Hunderte von Tieren, Kühe, junge Teenies und neugeborene Kälber, wandern gemütlich vor uns über die Strasse. Was für ein Spektakel zum Abschied.

Wir fahren weiter in den Osten, und sehen schon bald die ersten schneebedeckten Gipfel der kanadischen Rocky Mountains. Unser Ziel für heute ist der Jasper Nationalpark, beziehungsweise das Städtchen Hinton direkt vor den Toren Jasper’s.

In Hinton gibt es einen Supermarkt, den Freson Bros. Wir sagen euch, geht dahin, wenn ihr in der Nähe seid. Es ist zwar «nur» ein Supermarkt, aber für kanadische Verhältnisse (im Vergleich zu Walmart und Co.) ein Traum. Die Regale sind logisch eingeräumt, es gibt frische, hausgemachte Salate, man kriegt Esswaren im handlichen Pack und nicht nur in 4 Liter Flaschen oder 5-Kilo Säcken. Und das Beste: Es gibt neben dem Laden einen Platz für Camper mit Picknicktischen auf dem man komplett kostenlos übernachten kann und sehr willkommen ist. Toiletten gibt’s drinnen super sauber und mit Trockenblumen geschmückt. Und das Allerbeste, am Morgen gibt es kostenlosen Kaffee!!! So etwas haben wir bis jetzt noch nicht erlebt. Wir nehmen es dankend an und erledigten natürlich auch gleich unseren Grosseinkauf.  

Jetzt sind wir Ready für die Rockies!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert