Auf den Spuren der Mayas

Wir fahren die holprige und löchrige Querstrasse weiter und erreichen nach 30 Kilometern wieder die Hauptstrasse, die nach Palenque führt. Und siehe da, im ersten Dorf gibt es wieder eine Tankstelle. Wir haben uns unnötig Sorgen gemacht.

Wir fahren nach Frontera Corozal, einem kleinen Dorf wieder etwas abseits der grossen Strasse. Der Ort liegt am Fluss Usumacinta, welcher die Grenze von Mexiko und Guatemala definiert. Hier haben wir mit einer französischen Familie abgemacht, die wir in Las Guacamayas kennengelernt haben. Sie fahren heute auch dieselbe Strecke nach Frontera Corozal und das trifft sich sehr gut für uns. Denn in Frontera Corazal gibt es eigentlich nichts zu machen, der Ort ist aber der Ausgangspunkt, um die Maya Ruinen in Yaxchilán zu besuchen. Yaxchilán liegt auf einer Flussschleife 45 Minuten mit dem Fischerboot flussabwärts und ist nur über das Wasser erreichbar. Deshalb haben wir uns mit der Familie zusammengetan. Denn die Boote, die man mieten kann, wären für uns zu zweit zu teuer. Doch mit der Familie haben wir den Anfangspreis von gut 2000 Peso schnell runtergehandelt und so bezahlen wir pro Person keine 20 CHF mehr. Wir buchen bei José sein Boot für den nächsten Morgen um 7:00 Uhr und schlafen auf dem Parkplatz vor dem Bootssteg ein. Oder auch nicht, es wird eine sehr heisse Nacht und auch die offenen Fenster und der Ventilator nützen nicht viel.

Seit langer Zeit wieder Mal haben wir uns einen Wecker gestellt. Uns wurde empfohlen gleich um 7:00 Uhr loszugehen, denn die Ruinen öffnen um 8:00 Uhr und so hat man den ganzen komplex für sich allein, bis die anderen Besucher kommen. Ausserdem soll die Bootsfahrt mystisch sein mit dem Nebel am Morgen. Das mit den Besuchern können wir bestätigen, der Nebel nicht, zumindest heute nicht.

Die Ruinen sind ziemlich cool. Da sie so tief im Dschungel und schwer zu erreichen sind, locken sie auch nur einen Bruchteil der Besucher der bekannten Ruinen an. Wir haben die Ruinen für die erste halbe Stunde tatsächlich für uns allein, bevor dann noch zwei, drei andere Boote ankommen. Aber auch dann, der Komplex ist so gross und es hat so wenig Leute, dass es sich gut verteilt. Wir haben zwei Stunden Zeit, bevor José uns beim Steg wieder abholt und zurück ins Dorf fährt. Es gefällt uns sehr, vieles ist noch nicht ausgegraben und die Ruinen sind noch richtig wild. Zudem brüllen im Gebüsch die Brüllaffen und hinter jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken.

Unweit von Frontera Corozal fahren wir wieder ab der Hauptstrasse. In einem kleinen Dorf Namens Nueva Palestina gibt es einen Wasserfall welcher bekannt ist für die Schwalben, die jeweils gegen Abend hinter dem Wasserfall in die Höhle fliegen. Zudem bietet der Wasserfall eine willkommene Erfrischung bei den heissen Temperaturen und man kann auf dem Parkplatz campen. Wir verbringen den Nachmittag im frischen Wasser und geniessen die schön angenehmen Temperaturen rund um den Wasserfall. Der Angestellte des Wasserfalles erinnert uns mehrmals, dass dann noch die Schwalben kommen und wir das nicht verpassen dürfen. Angeblich soll das Spektakel um halb 6 beginnen. Wir sind bereit und warten.

Plötzlich tauchen zwei Personen und ein Hund auf. Und wir können es kaum glauben. Die Emmentaler Maya und Adi mit ihrer adoptierten Hündin Cita. Wir haben sie auf Baja kennengelernt und mit ihnen Weihnachten gefeiert. Noch vor wenigen Tagen haben wir mit Ihnen geschrieben und wir waren uns sicher, dass sich unserer Wege nicht mehr kreuzen. Doch sie sind spontan noch einen Umweg via Palenque gefahren und wollen nun auch noch nach Las Guacamayas. Wir freuen uns spontan noch einen Abend mit Ihnen zu verbringen und warten nun gemeinsam auf die Schwalben.

Nach gut einer Stunde wollen wir die Übung abbrechen, mittlerweile ist es eh schon fast zu dunkel. Doch dann tauchen sie auf. Kleine Gruppen von vielleicht je 30 Schwalben fliegen über den Wald, vor dem Wasserfall senkrecht runter zum Wasser und dann rein in die Höhle. Wir haben es uns etwas spektakulärer vorgestellt als es dann wirklich war. Egal, schön wars trotzdem und immerhin hatten wir gute Gesellschaft beim Warten 😊

Auf dem Parkplatz wollen wir mit Adi und Maya anstossen, merken dann aber, dass wir kein Bier mehr haben! Zum Glück haben wir noch einen Rotwein, obwohl der von der Temperatur her eher an Glühwein erinnert. Adi offeriert noch ein bisschen Tequila und wir holen die Flasche Mezcal hervor. Unsere normale Bettzeit ist selten nach 22 Uhr, heute wird es aber dann doch einige Stunden später…

Als nächstes wollen wir nach Palenque, denn wir haben uns hier verabredet. Damit wir noch Zeit zum Einkaufen und für eine Abkühlung bei einem weiteren Wasserfall haben, fahren wir nach dem Frühstück bald los. Doch eine Baustelle macht uns einen Strich durch die Rechnung. Wir stehen 1.5 Stunden in der prallen Sonne und bei brütender Hitze. Denn hier wird einfach mal die Strasse gesperrt, anstatt eine Umfahrung anzulegen. Alle paar Stunden werden dann wieder Autos durchgelassen. Wir streichen den Wasserfall und gehen in Palenque direkt Einkaufen, denn wir brauchen Bier! 😊

Wir treffen uns heute in Palenque mit Stefan und Miriam. Die beiden Münchner haben wir erstmals in San Diego gesehen, dann aber am Playa Tecolote auf Baja kennengelernt. Sie fuhren relativ schnell nach Yucatán, wo sie Freunde trafen und sind nun auf der Fahrt zurück in die USA um ihr Fahrzeug wieder zu verkaufen. Miriam hat uns vor einigen Tagen geschrieben wie unserer Route sei und schnell haben wir gemerkt, dass wir ungefähr zur selben Zeit in Palenque sind. Wir haben uns sehr gefreut die beiden nochmals zu treffen. Auf einem Parkplatz eines Restaurants mit Pool, wo man auch campen darf, treffen wir die beiden dann. Da unser Bier noch nicht kalt ist, offeriert uns Stefan zur Begrüssung eines aus ihrer Kühlbox.

Die Ruinen von Palenque gehören zu den bekanntesten in Mexiko. Die Stadt war eine der bedeutendsten und grössten zu Zeiten der Mayas. Heute ist nur ein Bruchteil davon ausgegraben und für die Öffentlichkeit zugänglich. Damit wir auch ein bisschen was über die Steinhaufen und die Leute lernen, buchen wir einen Guide. Unser Guide Ernesto führt uns zwei Stunden über das Gelände. Er hat mega Freude an uns, denn wir seien sehr interessiert und stellen so viele Fragen wie sonst selten jemand. Er habe viele Amerikaner, die einfach ein Foto machen und wieder weiterwollen. Ernesto bildet zudem Jugendliche des kleinen Dorfes nahe den Ruinen aus. Einer seiner Studenten führt uns dann im Anschluss noch eine Stunde durch den Dschungel. Zu Ruinen, die noch nicht ausgegraben sind, an Orte, die man ohne Guide nicht erreicht. Zudem spottet er schon bald ein Aguti im Gebüsch und einen Tukan auf dem Baum. Voller Einsatz von unserem Guide und von Manuel für ein Foto vom Tukan, lassen sie uns anderen allein zurück im Dschungel. Als wir schon dachten wir hätten keinen Guide und ich keinen Freund mehr, kommen die beiden zurück.

Zurück beim Restaurant springen wir in den Pool, denn es ist wieder mal sauheiss und im Dschungel war es mega feucht und dreckig. Nach der Abkühlung machen wir uns ans Kochen. Gestern hat Stefan Chili con Carne für alle gekocht. Heute gibt’s von uns Ghackets und Hörnli. Blöd das wir unabhängig voneinander Hackfleisch gekauft haben. Aber halb so schlimm, denn lecker wars! 😊

* Vielen Dank an Miriam und Stefan für einige der Fotos 😊

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