Vancouver – Stadt der Gegensätze

Nun ist es soweit, wir müssen uns für zwei Wochen von Lenny verabschieden. Wir fliegen bald an die Hochzeit von Ba und Märtu. Die nächsten drei Nächte, bevor wir fliegen, verbringen wir in Vancouver. Damit wir die Stadt richtig geniessen und abends anstelle von Schlafplatz suchen die unzähligen Brauereien unsicher machen können, buchen wir im Long-Term-Parking am Flughafen einen Platz.

Das Flughafen Chaos, das zurzeit an diversen europäischen Flughäfen herrscht, hat auch Kanada erreicht. Die Air Canada empfiehlt sogar den Flughafen Toronto wenn möglich zu meiden. Und was haben wir gebucht? Natürlich, einen Flug via Toronto. Da wir sowieso schon am Flughafen sind, suchen wir einen Info-Schalter der Air Canada. Das gibt es hier jedoch nicht und wir werden darauf hingewiesen, dass es Telefone gibt, bei denen man eine direkte Leitung zu einem Mitarbeiter der Airline hat. Nach einer halben Stunde in der Warteschlange, kurz bevor wir die Übung abbrechen wollen, antwortet endlich jemand. Nach kurzer Schilderung unseres Anliegens werden wir kostenlos und völlig unkompliziert auf einen Direktflug von Vancouver nach Zürich umgebucht. Steffi kann es fast nicht glauben. Während ihrer ganzen Arbeitszeit in der Tourismusbranche hat das noch nie so unkompliziert und schnell funktioniert. Wir sind total begeistert 😊

Vancouver ist eine Stadt mit extremen Gegensätzen. Schöne Gegenden direkt am Wasser und eine tolle Altstadt. Wenn man aber nur schon ein paar Strassen weiter läuft, kann sich das Bild der Stadt komplett verändern – das erfahren wir noch bevor wir im Hostel eingecheckt haben. Da wir etwas früh dran sind, wollen wir nach dem Deponieren des Gepäcks noch kurz was Essen gehen. Wir biegen einmal rechts ab und landen direkt im Getümmel der Hastings Street. Umso weiter wir gehen, desto mehr Obdachlose und Drogensüchtige halten sich hier auf. Uns ist nicht mehr ganz so wohl. Wir haben auf unseren Reisen schon einige Grossstädte besucht, so etwas haben wir aber noch nie erlebt.

Wir machen kehrt, zurück in Richtung Hostel und steuern Gastown an – das historische Zentrum der Stadt. Das touristische Zentrum liegt nur wenige Hundert Meter neben der Hastings Street, aber ist der komplette Gegensatz. Schicke Restaurants, Souvenirshops und Touristenattraktionen wie die dampfbetriebene Uhr die alle 15 Minuten die Big Ben Melodie spielt. Uns lockt das Steamworks Brewpub, eine Brauerei, welche das Bier mit der Energie des Dampfes braut, welcher durch das Heizen des Viertels entsteht.

Die Halbinsel, auf welcher das Zentrum der Stadt liegt, ist vom False Creek umgeben. Eigentlich kein wirklicher Bach, sondern eher eine Bucht die Downtown Vancouver von Granville Island trennt. Mit den kleinen Fähren, die alle 5 Minuten fahren, überqueren wir den False Creek zum Granville Island Market. Ein Food Markt bei dem man alles bekommt was das Herz, oder der Magen, begehrt.

Wir sind ein Fan von Free Walking Touren. Kostenlose Touren, die auf Trinkgeld-Basis funktionieren. Das heisst man bezahlt am Ende, was man als angemessen empfindet. Schon in Afrika haben wir diverse solcher Touren gemacht und wurden noch nie enttäuscht. Wir erhalten viele spannende Fakten über die Stadt und deren Geschichte, sowie Tipps für weitere Aktivitäten. Einer dieser Tipps ist das Quartier rund um den Mount Pleasant. Da gibt es unzählige Mikrobrauereien, welche eigenes Bier brauen und ausschenken – Manuels Augen fangen an zu leuchten 😊 Um keine Zeit zu verlieren, nehmen wir die U-Bahn, was übrigens um einiges einfacher ist als in Toronto.

Nur wenige Minuten von Gastown entfernt befindet sich die Waterfront. Hier fährt eine andere Fähre über die Bucht, nach North Vancouver. Von hier aus hat man die beste Sicht auf die Skyline der Stadt. Nach einem Kaffee und einem kurzen Spaziergang nehmen wir die Fähre zurück. Als nächstes wollen wir das grösste Chinatown Nordamerikas sehen. Vancouvers Bevölkerung besteht zu über einem Drittel aus chinesischen Einwanderern und derer Nachkommen. Das Chinatown jedoch, haut uns nicht vom Hocker und es scheint als hätte sich die Drogenszene hier etwas zu fest etabliert.

Auf der Seawall, einem Rad- und Fussgängerweg der einmal rund um die Halbinsel führt, spazieren wir in Richtung Stanley Park. Einem dichten Wald, sozusagen der Stadtpark von Vancouver. Hier gibt es eine Ausstellung von Totempfählen und etliche Wege durch den Wald zu kleinen Stränden. Es gefällt uns sehr und wir legen nochmals einige Kilometer zu Fuss zurück. Und was gibt es als Belohnung? Richtig! Eine kleine Brauerei am Rande des Parks. Das Bier der Stanley Park Brewery können wir wirklich empfehlen.

Mit den vielen positiven Eindrücken (und den wenigen nicht so positiven) machen wir uns zum Flughafen auf. Der Flieger ist bis auf den letzten Platz ausgebucht und der Flug ist nicht besonders angenehm. Es beginnt mit genervten Flight Attendants, die lautstarke Diskussionen mit einem Maskenverweigerer führen, geht weiter mit einer Panikattacke eines Passagiers bei der Manuel einmal durch den Flieger sprintet um Hilfe zu holen und zum Schluss noch ziemlich schlechtem Service. Tja, immerhin haben wir einen Direktflug. Wir hoffen, dass der Rückflug in 10 Tagen etwas angenehmer wird.

Wir freuen uns auf Familie und Freunde. Worauf wir uns aber am allermeisten freuen, ist natürlich die Hochzeitsparty von Barbara und Martin, die schon bald steigt 😊

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