Facelift und neues Make-up für Lenny

Am Horizont zeichnet sich langsam die Skyline von Panama City ab. Hochhäuser, soweit das Auge reicht. Wir fahren über die Bridge of the Americas, wir überqueren den Panama Kanal und fahren damit vom nordamerikanischen Kontinent auf den Südamerikanischen. Der Kanal markiert die geologische Grenze zwischen den Kontinenten. Hier trifft die nördliche Bergkette der Rockies/Sierra Madre auf die Ausläufer der südlichen Anden. Der Kanal ist der tiefst gelegene und kürzeste Weg zwischen der Karibik und dem Pazifik und damit auch der logische Ort für den Standort eines Kanales. Aber mehr zum Kanal später.

Erst Mal zum Eingemachten, machen wir einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit. Wir haben euch etwas Kleines verschwiegen… ok, vielleicht auch ein, zwei grössere Sachen, aber wir wollten nicht, dass sich jemand um uns sorgt. Wir hatten in den letzten paar Wochen zwei Zwischenfälle bzw. Unfälle. Das Wichtigste zuerst, uns geht es gut.

Noch in Nicaragua haben wir den Fehler gemacht und sind wieder mal in der Dunkelheit gefahren. Machen wir eigentlich nie. An dem einen Abend beim Masaya Vulkan aber schon und prompt übersieht Manuel beim Einparken zu unserem Schlafplatz das Eingangstor des Nationalparks. Die Ranger kommen besorgt angerannt und machen grosse Augen. Sie sagen wir sollen uns keine Sorgen um das beschädigte Tor machen, wir sollen uns besser um unseren Schaden Gedanken machen… Ja und so kam es, dass wir seit Nicaragua mit einer komplett zerkratzten Seite rumfahren. Shit Happens und seither kann übrigens der Masaya Nationalpark seine Pforten nie mehr richtig schliessen.

Wir können mit den Kratzern leben und haben es auch schon fast vergessen. Machen wir also einen Sprung nach vorne, einige Wochen weiter in die Gegenwart. Unsere letzte Woche in Costa Rica. Wir wollten nach Drake Bay auf der Oso Halbinsel. In den Ort führt nur eine 30 Kilometer lange Schotterpiste, auf welcher man mehr oder weniger in Schrittgeschwindigkeit fahren kann. Und so langsam fahren wir auch. Nach gut einem Drittel der Strecke bemerkt Manuel im Rückspiegel einen roten Pickup, der ziemlich nah auffährt und sein Fahrstil lässt auch zu wünschen übrig. Und dann passierts… Wir fahren mit weniger als 10 km/h über die Buckelpiste, die Costa-Ricanerin im Pickup hinter uns, wahrscheinlich am Telefon, gibt plötzlich Vollgas und küsst Lenny auf den Allerwertesten. Steffi ist geschockt, Manuel angepisst und unsere Kontrahentin Victoria wütend. Das macht Manuel noch viel wütender. Sie wirft uns an den Kopf, wieso wir den plötzlich eine Vollbremse ziehen und was das soll. So nicht mit uns liebe Dame, rufen wir doch die Polizei und klären das mit den Aufnahmen unserer Dashcam. Das erste Mal, dass wir froh sind eine Dashcam montiert zu haben. Das Problem ist, dass wir so abgelegen sind und kein oder nur schlechtes Mobilnetz haben. Die Einheimischen, die durchfahren und gwundrig anhalten meinen, dass die Polizei locker mal 5 Stunden bis hierher braucht. So kommt es, dass wir mit Victoria eine Stunde lang hin und her diskutieren, wie wir das lösen wollen. Die Tatsache das wir Beweise auf der Dashcam haben lässt sie zur Einsicht kommen, dass es wirklich ihr Fehler war. Unser Glück, dass der Wagen ihr Geschäftsauto ist und sie deshalb viel Cash dabeihat. Zudem kann sie schnell noch mehr Geld von irgendwelchen Verwandten im Nachbardorf organisieren. Wir einigen uns somit auf einen angemessenen Betrag an Bargeld. Eine saubere Lösung mit Polizei und Versicherung hätte wahrscheinlich nicht so schnell und eventuell auch nicht ganz so einfach geendet. Jetzt sehen wir wenigsten noch vor Ort Geld und können uns dann später um eine Reparatur sorgen, und zwar da wo wir wollen und nicht bei irgendeinem Fuschti den die Polizei oder die Versicherung uns aufbrummt. Steffi ist vor allem einfach froh, Victoria nie mehr in die Augen sehen zu müssen. Wir verzichteten auf Drake und die kilometerlange Fahrt über die Schotterpiste. Mit kaputtem Heck fahren wir nach Puerto Jimenez um uns um eine provisorische Reparatur zu kümmern.

Ja, ihr seht, es waren turbulente Tage, die wir euch verschwiegen haben. Doch macht euch keine Sorgen. Lenny liegt zurzeit auf dem Operationstisch in Panama City. Es kommt gut, keine Lebensgefahr und hoffentlich keine bleibenden Schäden.

Gleich am ersten Tag in Panama City steuern wir die Overland Embassy (OE) an. Alejandro und sein Team sind der Ansprechpartner in Panama für Verschiffungen, Reparaturen und allgemein alle Anliegen von Reisenden, die mit dem Fahrzeug unterwegs sind. Wir haben schon vor einiger Zeit die Verschiffung bei ihnen gebucht. In Costa Rica haben wir uns bei Alejandro wegen dem Schaden gemeldet und uns auch noch für eine Reparatur angekündigt. Auf dem Campground der OE können wir schlafen, während Lenny jeweils tagsüber in die Werkstatt gegenüber muss. Sowohl der Parkschaden von Nicaragua und auch der Schaden des Unfalles lassen wir ausbeulen und neu lackieren. Ein trauriger Anblick, aber top Arbeit von der Overland Embassy. Absolut zu empfehlen!

Aufgrund der Arbeiten an Lenny sind wir nun ohne Fahrzeug, zumindest tagsüber. Eigentlich halb so schlimm, denn auch hier in Panama City gibt es einiges zu erkunden.

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